Köln. Bei den Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie haben Arbeitgeber und Gewerkschaft einen Durchbruch erzielt. Am frühen Freitagmorgen wurde in der fünften Tarifrunde für den Bezirk Nordrhein-Westfalen nach einem mehr als 14-stündigen Verhandlungsmarathon eine Einigung erzielt. Ein Sprecher der Gesamtmetall sagte, dass der Abschluss von allen Tarifbezirken übernommen werde.
Sowohl die 3,8 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie als auch Arbeitnehmer aus der Kontraktlogistik, deren Arbeitgeber sich am Tarifvertrag dieser Branche orientieren, erhalten in zwei Stufen insgesamt 4,8 Prozent mehr Geld. Von Juli an werden die Entgelte um 2,8 Prozent erhöht, von April 2017 an um weitere 2 Prozent. Zusätzlich gibt es eine Einmalzahlung von 150 Euro, wie die IG Metall am Freitag mitteilte.
Der jetzt ausgehandelte Branchentarifvertrag gilt rückwirkend zum 1. April 2016. Er hat eine Laufzeit von 21 Monaten. Ursprünglich hatte die IG Metall fünf Prozent mehr Geld innerhalb einer einjährigen Laufzeit gefordert. Die Arbeitgeber boten zunächst für 24 Monate Entgelterhöhungen in zwei Stufen, die sich auf 2,1 Prozent summieren, plus einer Einmalzulage von 0,3 Prozent. Außerdem haben die Arbeitgeber Sonderregelungen für wirtschaftlich schwache Betriebe vorgeschlagen.
Mit der nun erzielten Einigung wurde eine Eskalation des Tarifkonflikts kurz vor dem Pfingstwochenende abgewendet. Die IG Metall hatte schon vor Tagen eine Ausweitung des Arbeitskampfes in der kommenden Woche angekündigt, einschließlich der neuartigen Tagesstreiks, falls es bei den Verhandlungen in Köln zu keiner Annäherung kommen sollte.
IG Metall und Arbeitgeber einigten sich in der Nacht zudem auf Ausnahmeregeln für wirtschaftlich schwächere Unternehmen, wie beide Seiten in Köln mitteilten. Darüber sollen dann aber nicht Betriebsrat und Unternehmen, sondern die Gewerkschaft und der Arbeitgeberverband vor Ort verhandeln. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 21 Monaten. (dpa/ag)