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DGB kritisiert Werkverträge mit Kontraktlogistikern

30.07.2013 17:57 Uhr
DGB kritisiert Werkverträge mit Kontraktlogistikern
Matthias Jena, Vorsitzender des DGB Bayern, kritisiert die Praxis mit Werkverträgen
© Foto: Picture Allianz/dpa/Andreas Gebert

Der Deutsche Gewerkschaftsbund prangert die Handhabung von Werkverträgen in der deutschen Wirtschaft an. Kritisiert wird auch das Outsourcing bei Audi und Eurocopter an die Logistikdienstleister Scherm und Fiege.

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München. Werkverträge sind Lohndumping und „modernes Arbeitssklaventum“, mit diesen Worten präsentierte Bayerns DGB-Vorsitzender Matthias Jena am Dienstag den DGB-Report „Werkverträge in Bayern“. Der Gewerkschaftsbericht listet verschiedene Fälle von Werkvertragsverhältnisses in unterschiedlichen Industriebranchen auf. Erwähnt werden dabei auch der Automobilhersteller Audi mit seinem Logistikdienstleister Scherm sowie die EADS-Tochter Eurocopter mit ihrem Logistikdienstleister Fiege.

„Werkverträge in der Form, wie sie jetzt vermehrt genutzt und missbraucht werden, haben unmittelbare Konsequenzen für den einzelnen Beschäftigen“, sagte Jena. Die betroffenen Mitarbeiter erhielten weniger Lohn, weniger Urlaub und weniger sonstige Leistungen als regulär Beschäftigte, kritisierte der Gewerkschaftschef und fordert eine „Re-Regulierung von Werkverträgen". Konkret soll eine Abgrenzung „echter“ Werkverträge von Umgehungsverträgen vorgenommen werden. Dazu soll das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) geändert werden. Auch regt er eine Stärkung von Betriebskontrollen an, um Scheinselbständigkeiten zu unterbinden. Ferner fordert der DGB einen gesetzlichen Mindestlohn sowie eine Stärkung der Mitbestimmungsrechte der Betriebsräte.

Weniger Geld bei Scherm

Im Fall Audi prangerte der DGB in seinem Bericht an, dass beim Logistikdienstleister Scherm bis vor kurzem kein Urlaubsgeld den 720 Mitarbeitern im GVZ Ingolstadt gezahlt wurde und Weihnachtsgeld nur langjährige Mitarbeiter erhielten. Das Logistikunternehmen aus Probfeld/Neuburg Donau ist für den Transport der Fertigungsteile vom Güterverkehrszentrum bis an die Montagelinie im Audi-Werk verantwortlich.

Verdi statt IG Metall

Beim Luftfahrttechnikunternehmen Eurocopter kritisiert der DGB, dass sich der Logistikdienstleister Fiege am Standort Donauwörth im Herbst 2012 noch schnell dem Tarifvertrag von Verdi anschloss, um einem teureren IG-Metall-Tarifvertrag zu entgehen, den die Gewerkschaft IG-Metall mit dem Betriebsrat eigentlich anstrebte. Fiege ist mit 130 Mitarbeitern an dem bayerischen Standort für die Wareneingangsprüfung, Qualitätsprüfung, Lagerhaltung, Versand und innerbetrieblichen Transport zuständig.

Ungewöhnliches Outsourcing

Als „ungewöhnlich“ bezeichnet die Gewerkschaft in ihrem Report auch die Situation, dass Leiharbeiter von Eurocopter mehr verdienen als die Stammbeschäftigten von Fiege. Als ebenfalls ungewöhnlich wird die Tatsache bezeichnet, dass Fiege bei dem Werkvertrag-Geschäft nur das Personal stellt. Die gesamte Gebäudeausstattung, die Reparatur der Maschinen und die gesamten Arbeitsmittel würden bei Eurocopter bestellt und auch von Eurocopter bezahlt. (ak)

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