Stuttgart. Daimler ist gegen den Südwestrundfunk (SWR) vor Gericht gezogen. Ziel der Klage ist, die erneute Ausstrahlung eines Fernsehbeitrags über Niedriglöhne in einem Werk des Autoherstellers zu verbieten.
Laut dieser Reportage beschäftigt Daimler über Werkverträge Arbeiter, die so wenig verdienen, dass sie ihr Gehalt mit Hartz IV aufstocken müssen, aber die gleichen Arbeiten ausführen wie die nach Tarif bezahlte Stammbelegschaft. Der Autobauer argumentiert aber, die Reportage sei manipulativ und die Aufnahmen trotz Filmverbot heimlich auf dem Werksgelände entstanden. Außerdem suggeriere der Film unrechtmäßiges Handeln auf der Seite von Daimler, was nicht der Fall sei.
Daher will das Unternehmen vor dem Landesgericht Stuttgart durchsetzen, dass der SWR den Film nicht mehr sendet. Falls doch, fordert Daimler ein Viertelmillion Euro. Bisher ist er seit der Erstausstrahlung im Mai 2013 dreimal wiederholt worden.
Für den Film hatte ein SWR-Reporter als Mitarbeiter einer Logistikfirma mit versteckter Kamera im Daimler-Werk in Untertürkheim angeheuert.
Zeitgleich haben 15 Arbeitnehmer Daimler verklagt. Sie wollen am Arbeitsgericht Stuttgart durchsetzen, dass ihre Werkverträge in feste Stellen umgewandelt werden. (dpa/ks)