Brüssel. VDA-Präsident Matthias Wissmann hat sich bei der EU-Kommission für rasche Fortschritte beim Zustandekommen eines Freihandelsabkommens zwischen der EU und den USA stark gemacht. „Die Vorteile für die europäischen und amerikanischen Autohersteller liegen auf der Hand und würden zu Einsparungen von Milliarden von Euro führen“, sagte Wissmann vor Pressevertretern in Brüssel. Er sehe die Chancen zum Zustandekommen eines Abkommens so gut wie nie. „Denn diesmal hat das Weiße Haus ein ernstes Interesse daran“, so der VDA-Präsident.
Hohe Zölle auf LKW-Importe in den USA
Allein durch den Abbau der gegenseitigen Handelszölle könnten deutsche Automobilhersteller knapp eine Milliarde Euro jährlich sparen. Besonders hoch liegen zurzeit die Importzölle für LKW ab 3,5 Tonnen. In Europa müssen auf LKW aus den USA 22 Prozent Zoll gezahlt werden, in den USA auf LKW aus der EU sogar 25 Prozent. Zum Vergleich: Bei PKW sind es in Europa zehn Prozent, in den USA nur 2,5 Prozent. „Warum der Zoll bei LKW so hoch ist, weiß ich auch nicht“, sagte Wissmann auf Nachfrage.
Ein viel höheres Sparpotenzial, nämlich jährlich 11,5 Milliarden Euro, liege jedoch im Abbau von unterschiedlichen technischen Regulierungen. „Da muss das Motto gelten: Was sich bewährt hat, sollte überall akzeptiert werden“, meinte Wissmann. Einer unnötigen Regulierungswut müsse Einhalt geboten werden. Darauf zu achten, sei Aufgabe der obersten Verhandlungsführer – in Europa die EU-Kommission. Dass sich die USA sich als ein nicht fairer Verhandlungspartner entpuppen oder die EU-Kommission nicht vehement genug die europäischen Interessen vertreten könnte, fürchtet Wissmann nicht.
Drei Jahre gibt der VDA-Präsident den Partnern Zeit, um sich auf das Abkommen zu einigen. So lange sei die derzeitige Administration von US-Präsident Obama im Amt. Am 13. Februar hatte Obama zusammen mit den Präsidenten der EU-Kommission und des EU-Rats, Manuel Barroso und Herman Van Rompuy, eine gemeinsame Erklärung zur Schaffung einer Freihandelszone unterzeichnet. Auf EU und USA zusammen entfallen rund 47 Prozent des global erwirtschafteten BIP, 40 Prozent aller weltweitern Automobilverkäufe finden auf den Heimatmärkten der Verhandlungspartner statt. (kw)