Wolfsburg. Bei Volkswagen bahnt sich neuer Streit zwischen Management und Betriebsrat über den Sparkurs des Autokonzerns an. Betriebsratschef Bernd Osterloh äußerte in einem Interview mit einem internen Mitarbeiterportal zum Teil scharfe Kritik am Vorgehen des Chefs der Konzern-Kernmarke VW, Herbert Diess. Ein von Diess vorgeschlagenes 12-Punkte-Programm zur Zukunft der Marke schaffe „Unruhe”, sagte Osterloh in dem Interview, das der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Die VW-Kollegen seien wegen des Abgas-Skandals ohnehin „verunsichert”.
Volkswagen hatte auch als Folge der immensen Kosten des Skandals seinen Sparkurs verschärft. Investitionen wurden bereits gekürzt. Die ertragsschwache Konzern-Kernmarke VW mit Modellen wie dem Golf und dem Passat soll außerdem profitabler werden. Der mächtige Betriebsrat hatte in den vergangenen Monaten wiederholt Kritik an der neuen VW-Führung geäußert.
12-Punkte-Programm zur Neuausrichtung
Das 12-Punkte-Programm sieht eine Neuausrichtung der Marke vor. So soll es in einer neuen Unternehmenskultur „mehr Kreativität und um einen offenen Austausch” gehen, wie es in einer VW-Mitarbeiterzeitung heißt. In der Vergangenheit war VW stark zentralistisch geführt worden. Unter dem Begriff „New Volkswagen” will sich VW vom reinen Autobauer zum „Mobilitätsanbieter” entwickeln. Außerdem sollen wie im gesamten Konzern die einzelnen Regionen mehr Verantwortung bekommen. Alle Kosten sollen zudem auf den Prüfstand gestellt werden.
Osterloh sagte zu dem Programm, viele der Handlungsfelder seien grundsätzlich richtig. Es sei aber vieles bereits bekannt. „Eine neue Strategie für die Marke ist das noch lange nicht. Vieles ist nur an-, aber noch nicht zu Ende gedacht.”
Der VW-Betriebsratschef bestätigte außerdem, dass Markenchef Diess die Produktivität bei der Marke VW um zehn Prozent steigern wolle. In der vergangenen Woche hatte das „Manager Magazin” bereits berichtet, Diess peile schon für 2016 deutliche Sprünge bei der Pkw-Kernmarke an. Der Betriebsrat stehe einer Steigerung der Produktivität grundsätzlich positiv gegenüber.„Aber wir erwarten, dass Volkswagen gleichzeitig die Sicherheit der Arbeitsplätze garantiert.” (dpa)