Viele Autozulieferer aus Deutschland stehen nach Einschätzung der Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, wahrscheinlich vor ihrer bisher größten unternehmerischen Herausforderung. „Einige müssen ganz neue Geschäftsmodelle und Produkte entwickeln, während sie noch lange Zeit Komponenten für den Verbrennungsmotor bauen“, sagte Müller der „Deutschen Presse-Agentur“ mit Blick auf die Transformation der Automobilindustrie.
Die Branche stelle sich dem Wandel mit all ihrer Innovationskraft und Verantwortung für die Beschäftigten. „Doch zur Wahrheit gehört auch: Das allein reicht nicht“, sagte Müller. Während der internationale Standortwettbewerb immer härter geführt werde, fehle es in Berlin und Brüssel zu oft an Geschwindigkeit und praxisnahen Konzepten. Die Politik verliere sich in immer mehr Regeln und Auflagen. „Und wenn es Hilfen gibt, dann leider oftmals mit maximalem bürokratischem Aufwand“, sagte die VDA-Präsidentin.
Die Bundesregierung und die EU seien aufgerufen, schnellstmöglich die Rahmenbedingungen für den deutschen und den europäischen Standort zu verbessern. „Wir brauchen weniger Bürokratie, mehr Handelsabkommen, ein konkurrenzfähiges Steuer- und Abgabensystem und einfachere und schnelle Genehmigungsverfahren“, sagte Müller. Zudem müsse die Energie- und Rohstoffversorgung mit internationalen Partnerschaften abgesichert werden, um Deutschland und Europa unabhängiger und Lieferketten resilienter zu machen.