Kleve/Arnheim. Truck Platooning hat nur dann eine Zukunft, wenn sich die Rahmenbedingungen verbessern. Das ist die Hauptaussage zweier Studien, die Partner des deutsch-niederländischen Forschungsprojekts Interregional Automated Transport am vergangenen Mittwoch im Euregio-Forum im niederrheinischen Kleve vorgestellt haben. Insbesondere beim mobilen Datenverkehr zwischen den Zugmaschinen gebe es noch Unzulänglichkeiten. Darüber hinaus seien die rechtlichen Voraussetzungen für das Kolonnenfahren in Deutschland und den Niederlanden noch nicht gegeben.
Zu diesem Fazit gelangte die Projektgruppe unter anderem nach der Auswertung einer Praxisuntersuchung des Telematik-Software-Anbieters V-Tron zusammen mit der Hochschule Arnheim Nimwegen (HAN). Über sechs Monate und 70.000 Kilometer durch die Niederlande und Deutschland hinweg statteten sie einen aus zwei Lastwagen bestehenden Platoon mit Kameras aus. Kontinuierlich maßen sie den Abstand zum Vorderfahrzeug und sammelten Daten über den mobilen Datenaustausch und die Roaming-Lücke während des Grenzübergangs.
Projektteam hält trotzdem an Truck Platooning fest
Trotz der durchwachsenen Studienergebnisse hält das Projektteam weiter am Truck Platooning als einer „zukünftigen, nachhaltigeren und sicheren Form des Güterverkehrs fest“. „Mit der richtigen Technik und den richtigen rechtlichen Rahmenbedingungen bietet Truck Platooning durchaus eine Perspektive für die Optimierung des deutschen und niederländischen Straßentransports“, sagt Tanja Braun, Leiterin von Interregional Automated Transport. Ihr Ziel ist es, die Entwicklung im Bereich des autonomen Fahrens zu fördern und für die Mobilitäts- und Logistikbranche nutzbar zu machen.
Immerhin identifizierten die Projektpartner einen Bereich des idealen Abstands zwischen den Zugmaschinen, bei dem – abhängig von den Gegebenheiten – die nachfolgenden Lkw vom Saugeffekt des vorausfahrenden Lkw profitieren können. Dieser Effekt könne zu Kraftstoffeinsparungen von 5 bis 15 Prozent führen, erklärten sie. Wenn der Abstand zwischen den Lastwagen zu groß ist, neigen andere Verkehrsteilnehmer demnach dazu, dazwischen einzuscheren, während bei einem zu geringen Abstand die Gefahr bestehe, dass das automatische Notbremssystem aktiviert werde.
Obwohl das Projekt im Juni dieses Jahres endet, kündigte Braun an, dass die beteiligten Unternehmen ein Follow-up der Untersuchungen in Betracht ziehen. (ag)