München. MAN hat angesichts der schwachen europäischen Lastwagenmärkte im vergangenen Jahr deutlich weniger verdient. Unter dem Strich verdiente die Volkswagen-Tochter noch 189 Millionen Euro, gut 23 Prozent weniger als 2011. Der Umsatz ging hingegen nur leicht um 4 Prozent auf 15,8 Milliarden Euro zurück, wie der inzwischen im MDax notierte Konzern am Freitag mitteilte. MAN habe trotz schwieriger Rahmenbedingungen vor Steuern und Zinsen fast eine Milliarde Euro Operatives Ergebnis erwirtschaftet, sagte Vorstandschef Georg Pachta-Reyhofen. Das operatives Ergebnis von 964 Millionen Euro lag jedoch deutlich unter dem Vorjahresergebnis von 1483 Millionen Euro. Diese Entwicklung ist vor allem bestimmt durch einen klaren Rückgang im Geschäftsfeld Commercial Vehicles, dessen Operatives Ergebnis auf 454 Millionen Euro sank.
Bei MAN Truck & Bus gingen die Bestellungen um vier Prozent auf 9,2 Milliarden Euro zurück, bei MAN Latin America sogar um 20 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Der von MAN Truck & Bus erwirtschaftete Umsatz von 8,8 Milliarden Euro liegt leicht unterhalb des Vorjahres (9,0 Milliarden Euro). Das Operative Ergebnis sank auf 225 Millionen Euro (565 Millionen Euro). Hier machte sich die Schwäche des europäischen Nutzfahrzeugmarktes besonders bemerkbar: MAN Truck & Bus konnte diese teilweise durch positive Effekte außerhalb Europas ausgleichen. Allerdings sank in der Folge des veränderten Länder- und Produktmixes die durchschnittliche Marge.
Bei MAN Latin America zeigten sich Umsatz und Operatives Ergebnis ebenfalls von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beeinflusst. Neben der Einführung des Euro V-Emissionsstandards in Brasilien, der zu deutlichen Vorzieheffekten im Jahr 2011 geführt hatte, verschlechterten sich für viele Kunden zudem die Finanzierungsbedingungen. Der Umsatz betrug 2,9 Milliarden Euro ( Vorjahr: 3,6 Milliarden Euro), das Operative Ergebnis erreichte dank intensiven Kostenmanagements und Produktionsanpassungen 229 Millionen Euro ( Vorjahr: 400 Millionen Euro), was einer Umsatzrendite von acht Prozent entspricht. Insgesamt lieferte MAN im Jahr 2012 an seine Kunden 134.245 Fahrzeuge aus.
Trübe Aussichten auch für 2013
2013 dürfte es nach Einschätzung der VW-Tochter in Europa kaum besser laufen, zumindest im ersten Halbjahr. Da die Motoren-Sparte zudem mit weniger Aufträgen auskommen muss, rechnet der Konzern für das laufende Jahr mit einem weiteren Umsatz- und Gewinnrückgang, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte.
Der gesamten Branche macht die schwache Wirtschaftsentwicklung in Europa zu schaffen. Volvo meldete wie Scania bereits einen herben Gewinneinbruch. MAN hatte angesichts der tristen Lage bereits Ende 2012 Kurzarbeit angekündigt. Seit Mitte Januar wird in den Werken München und Salzgitter kurz gearbeitet. In München fertigt MAN Lastwagen, in Salzgitter Lastwagen und Chassis für Busse. Zunächst ist die Maßnahme bis Mitte des Jahres angemeldet. (dpa/bw)