Düsseldorf/München. Den Beschäftigten der VW-Tochter MAN droht weiterhin Kurzarbeit. „Wir sind immer noch in einer schwierigen Situation“, zitierte das Handelsblatt vom Mittwoch den Chef der MAN-Nutzfahrzeugsparte, Anders Nielsen. Seit Januar sei der Markt für schwere Lastwagen in Europa um rund 15 Prozent eingebrochen und in Deutschland sehe es noch schlechter aus. Im ersten Quartal mussten deshalb bereits gut 6000 MAN-Mitarbeiter in Kurzarbeit gehen.
Auch für das zweite Halbjahr gibt Nielsen keine Entwarnung. Nur ein Ansturm auf die neue LKW-Generation mit Euro-6-Motoren könnte etwas Erleichterung bringen. Der Manager deutete dem Blatt zufolge an, dass auch für den Rest des Jahres Zwangspausen in den Werken München und Salzgitter möglich werden könnten. Offenbar geht der Manager auch von strukturellen Problemen im Unternehmen aus: „Wir müssen ran an die Strukturen“, sagt Nielsen mit Blick auf die 30.000 inländischen Beschäftigten der MAN. Für radikale Schritte seien ihm die Hände gebunden, schreibt das Handelsblatt, da Werksschließungen oder Entlassungen mit der Gewerkschaft nicht zu machen seien. Die Arbeitnehmerseite habe die die reibungslose Übernahme von MAN durch VW ermöglicht und sich dabei umfangreiche Beschäftigungszusagen gesichert. Noch in diesem Jahr wolle Nielsen einen Plan ausarbeiten, wie er die Auslastung der Werke erhöhen könne. Intern würden bereits Möglichkeiten diskutiert. So könnte beispielsweise ZF Friedrichshafen die Getriebefertigung an MAN verlieren, würde sich MAN die Scania-Getriebe im Lizenzbau sichern. (dpa/diwi)