Stuttgart. Daimler setzt in der LKW-Sparte den Rotstift an und streicht 2100 Stellen. Der Großteil von 1300 Jobs entfällt nach Angaben einer Sprecherin auf die Produktion in Nordamerika. 800 Stellen sollen an den Standorten Mannheim, Gaggenau, Wörth und Kassel in Nichtproduktionsbereichen wegfallen, sagte die Sprecherin am Mittwochabend und bestätigte damit einen Bericht des „Handelsblatts“ (Donnerstag) mit entsprechenden Aussagen des Spartenchefs Andreas Renschler.
Bei den geplanten Stellenstreichungen will der Autobauer in Deutschland ohne betriebsbedingte Kündigungen auskommen. „Wir sind mitten in Gesprächen mit Arbeitnehmervertretern“, sagte eine Daimler-Sprecherin am Donnerstag in Stuttgart. Man wolle den Stellenabbau mit freiwilligen Vereinbarungen erreichen. Mitarbeiter, die das Unternehmen verließen, bekämen Abfindungen. Beispiele für den Nichtproduktionsbereich seien die Verwaltung oder IT. Mit dieser Umstrukturierung wolle der Autobauer sicherstellen, auch in Zukunft gut aufgestellt zu sein.
In den USA sieht die Lage anders aus: Wegen Konjunkturproblemen würden Kunden ihren Fuhrpark derzeit nicht aufstocken oder erneuern, so die Sprecherin. Den betroffenen Mitarbeitern in Nordamerika würden aber weiterhin Sozialabgaben bezahlt. Sollte sich die Lage in den USA bessern, würden sie zurückholt.
Während Konkurrenten wie Volvo und MAN zuletzt unter schwacher Nachfrage in Europa und Brasilien litten, hat Daimler bis Ende November mit einem Absatzplus von 14 Prozent auf 424.000 Lastwagen bereits den Absatz des gesamten Vorjahres übertroffen. Für das abgelaufene Geschäftsjahr zeigte sich Renschler zufrieden. „Wir haben 2012 bewiesen, dass wir auch in schwachen Zeiten bestehen können“, sagte er dem „Handelsblatt“ weiter, ohne nähere Details zu nennen. Genaue Zahlen wird Daimler erst am 7. Februar vorlegen.
Weltweit beschäftigt Daimler in der LKW-Sparte nach aktuellen Angaben mehr als 75.000 Menschen. In Deutschland arbeiten davon rund 27.000, in Nordamerika 11.000. (dpa/bw)