Frankfurt. Der Automobilclub von Deutschland (AvD) fordert eine Lkw-Sicherheitsinitiative. Die laut AvD große Anzahl an schweren Lkw-Unfällen erfordere Handlungsbedarf – auch um die Fahrer selbst zu schützen. Aktueller Anlass für die Bedenken des Automobilclubs ist ein schwerer Unfall, der sich am Mittwoch auf der Autobahn 7 bei Bad Brückenau ereignete: Ein Lkw hatte die Mittelleitplanke durchbrochen und war frontal mit einem anderen Lkw zusammengestoßen. Der Unfallfahrer verstarb, die Autobahn musste stundenlang gesperrt werden. Da der Schwerverkehr auf den europäischen Straßen nach Schätzungen des Bundesverkehrsministeriums bis 2025 nochmals um mehr als 80 Prozent steigen soll, müsse man jetzt handeln.
Daher hat der AvD eine Liste mit Forderungen zum Beispiel zur Ausrüstung der Fahrzeuge aufgestellt.
- alle Lkw sollen binnen fünf Jahren zwingend mit Abstandswarn- und haltesystemen ausgerüstet sein
- die Fahrzeuge sollen auf maximal 85 Stundenkilometer gedrosselt werden
- die gefahrene Geschwindigkeit soll an Bug und Heck digital angezeigt werden
- Lkw sollen mit besseren Brandmelde- und Feuerlöscheinrichtungen versehen werden, unter anderem mit Temperaturwarnern an den Rädern
- alle Lkw sollen mit retroreflektierenden Streifen auf den Seiten und am Heck ausgerüstet sein
Aber der Club auch Veränderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen vor:
- So sollen Lkw mit mehr als 7,5 Tonnen auf allen Brücken auf 60 Stundenkilometer eingebremst werden und mit einem Abstand von 50 Metern unterwegs sein
- Vor gefährdeten Brücken, an Grenzen und vor Großparkplätzen könnten Radlastwaagen das Gewicht des durchfahrenden Verkehrs messen und zu schwere Fahrzeuge stoppen helfen
Außerdem sollen Anreize zur Verbesserung der Sicherheit in den Unternehmen und bei den Fahrern selbst geschaffen werden. Dafür nennt der Avd einige Beispiele:
- Versicherungen sollten Anreizpakete für Fahrer und Speditionen schaffen, die wenige Unfälle verursachen
- vorbildliche LKW-Fahrer sollten nach dem Muster der einstigen „Brummi-Aktion“ monatlich öffentlich ausgezeichnet werden
- Transportunternehmen, deren Lkw jährlich weniger als einen Unfall verursachen sollten das Gütesiegel „Sichere Spedition“ erhalten
- Außerdem sollten Bund und Länder eine öffentliche Kampagne für ein größeres gegenseitiges Gefahren-Bewusstsein von Pkw- und Lkw-Fahrern ins Leben rufen
(ks)