Weinheim. Der auf aktiv temperierte Transporte bei 2 bis 8 Grad Celsius spezialisierte Logistikdienstleister Trans-o-flex Thermomed hat seine 42 Standorte mit Luftwäscheanlagen ausgestattet. Das Unternehmen betreibt bundesweite Netze zur Verteilung von Arzneimitteln in Deutschland (38 Standorte) und Österreich (4 Standorte). Mit den Luftreinigern will es seine Mitarbeiter nach eigenen Angaben schützen und die Verbreitung des neuartigen Coronavirus eindämmen. Die Installation der Anlagen sei eine Konsequenz aus der Analyse der Infektionswelle in der nordrhein-westfälischen Fleischindustrie, teilte es vergangene Woche mit. Die Filter, die regelmäßig ausgewechselt werden müssen, sollen auch Aerosole aus der Luft filtern, mit denen SARS-CoV-2 übertragen werden kann.
Dort hatte der Hygiene-Experte Martin Exner vom Universitätsklinikum Bonn im Auftrag des Kreises Gütersloh festgestellt, dass Klimaanlagen in gekühlten Räumen die Verbreitung des Coronavirus begünstigten. In der Fleischindustrie werden Räume, in denen Mitarbeiter die Tiere zerlegen, auf etwa sechs bis zehn Grad gekühlt. Zum einen verbreiten sich Covid-19 laut Exner bei kühleren Temperaturen grundsätzlich schneller. Zum anderen würden die Klimaanlagen die Luft umwälzen, ohne sie aufzubereiten oder mit ausreichend Frischluft anzureichern, erklärte der Mikrobiologe. Die Folge: Wenn ein Mitarbeiter erkranke und das Coronavirus in die Luft gelange, werde es durch die Klimaanlage anschließend breit in der Arbeitshalle verteilt. Mögliche Aerosole, also feinste Tröpfchen, über die Viren übertragen werden können, würden in Bewegung gehalten.
Service läuft bisher ohne Einschränkungen
„Unsere Pandemiepläne sehen vor, dass wir neue Erkenntnisse regelmäßig auswerten und ihre Bedeutung für unsere Netzwerke prüfen“, erläuterte Wolfgang P. Albeck, CEO von Trans-o-flex. „Deshalb haben wir entschieden, diese zusätzliche Ausstattung zu installieren.“ Bisher habe das Unternehmen nach eigenen Angaben den Service in seinen Netzwerken Trans-o-flex Express und Trans-o-flex Thermomed in der Corona-Krise voll aufrechterhalten können. „Wir mussten keinen einzigen Standort schließen oder unsere Leistungen einschränken“, so Albeck. „Dafür haben wir von unseren Kunden ausgesprochen viel Lob bekommen und werden auch mit zusätzlichen Mengen belohnt, die bisher über andere Dienstleister transportiert wurden.“ (ag)