Hamburg. Der Unternehmensverband Hafen Hamburg (UVHH) sieht sich in der Corona-Krise nur unzureichend von Stadt und Staat unterstützt. Während andere Hafenverwaltungen auf die Hafenunternehmen zugegangen seien und Mieten und Pachten sowie Konzessionsgebühren für Terminalflächen gesenkt hätten, habe die Hamburg Port Authority keine entsprechende Initiative gestartet, schrieb UVHH-Präsident Gunther Bonz im Jahresbericht des Verbandes.
Die Krise treffe den Hamburger Hafen im Vergleich zu seinen nordeuropäischen Konkurrenten doppelt schwer, da die Fahrrinnenanpassung der Elbe auch nach fast 20 Jahren Vorlaufzeit noch nicht realisiert sei. Vor allem auf dem Teil des Flusses, für den die Stadt zuständig ist, gehe es nicht voran. „Hier liegt die Realisierung nicht nachvollziehbar weit hinter der des Bundes zurück“, schrieb Bonz. Kunden der Hamburger Hafenwirtschaft seien dadurch erheblichen Einschränkungen ausgesetzt. „Die Folgen sind weiterhin wesentlich geringere Umschlagsmengen.“
Auch sei die massive steuerliche Benachteiligung bei Importen über deutsche Seehäfen durch die Einfuhrumsatzsteuer immer noch nicht beseitigt. Die kürzlich von der Bundesregierung beschlossene Verlängerung der Zahlungsziele und Verrechnungsmöglichkeiten für den Importeur seien „besser als nichts - aber die Politik ist auf halbem Wege stehen geblieben“, meinte der UVHH-Chef.
Wirtschaftseinbruch wird Hamburger Hafen schwer treffen
Der prognostizierte Wirtschaftseinbruch werde auch die Unternehmen im Hamburger Hafen massiv treffen, „denn weniger Wachstum bedeutet weniger Handel und auch weniger Warenumschlag“, so Bonz weiter. „Ob es – wie Optimisten prognostizieren – 2021 wieder richtig aufwärtsgehen wird, ist mehr als ungewiss.“
Im ersten Quartal des Jahres verringerte sich der gesamte Güterumschlag des Hafens gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres bereits um 7,9 Prozent auf 31,9 Millionen Tonnen. Der wichtige Containerumschlag ging um 6,6 Prozent auf 2,2 Millionen 20-Fuß-Standardcontainer (TEU) zurück. (dpa/ja)