Aschaffenburg. Linde Material Handling will mit neuen Assistenzsystemen den innerbetrieblichen Materialfluss noch sicherer gestalten. Mit dem Linde Safety Pilot brachte der Flurförderzeughersteller vor zwei Jahren bereits ein intelligentes Fahrerassistenzsystem für Stapler auf den Markt. Jetzt gibt es ein vergleichbares System auch für Hochhubwagen. Das so genannte Linde Load Management zeigt dem Bediener auf einem großen Display die relevanten Traglast-Informationen an: zum einen das tatsächliche Gewicht auf den Lastarmen, zum anderen die aktuelle und maximal erlaubte Hubhöhe.
System greift bei Bedarf regulierend ein
Das Assistenzsystem warnt optisch und akustisch, wenn der Hubmast in die Nähe der Traglastgrenze kommt. Hebt der Bediener den Mast trotzdem weiter an, wird die Hubfunktion abgeschaltet, der Bediener kann den Mast nur noch absenken. Um Fälle auszuschließen, in denen der Hubmast beispielsweise in mehreren Metern Höhe mit Last im Regal feststeckt, besteht die Möglichkeit, die Sperre aufzuheben und die Last doch weiter anzuheben. Dazu muss der Bediener vorher allerdings den Warnhinweis explizit bestätigen.
Die Informationen zu Lastgewicht und Hubhöhe nutzt Linde übrigens nicht nur als Grundlage für eine fortlaufende Kalkulation der Resttragfähigkeit, sondern auch zur Anpassung von Beschleunigung und Fahrgeschwindigkeit in Abhängigkeit von Lenkwinkel, Lastgewicht und Hubhöhe. So soll der Bediener davor geschützt werden, die Deichsel bei erhöhter Geschwindigkeit zu stark einzuschlagen oder mit angehobener Last zu stark zu beschleunigen und damit das Gerät in eine instabile Lage zu bringen.
Übernahme des Start-ups Comnovo
Aber nicht nur eigene Assistenzsysteme sind ein Baustein der Linde-Sicherheitsoffensive. Mit dem Start-up Comnovo hat Linde jüngst den Entwickler eines neuartigen Fahrzeugortungssystems übernommen. Entwickelt wurde das System im Rahmen eines Forschungsprojekts am Lehrstuhl für Kommunikationsnetze der TU Dortmund. Dank Ultra-Breitband-Technologie werden Menschen, die sich in Hallen, Gebäuden oder Blocklagern bewegen, durch Signaltöne oder Vibration vor herannahenden Fahrzeugen gewarnt. Dank der hohen Frequenz von mindestens vier Gigahertz soll das System durch Palettenladungen, durch Rolltore, ja selbst durch Mauern "sehen" können - und zwar auf zehn Zentimeter genau.
„Das System wird sehr schnell in der Lage sein, auch Fahrwege zu optimieren und dadurch beispielsweise den nächstbefindlichen Stapler für den Fahrauftrag oder den günstigsten Platz für Batterieladestationen zu identifizieren“, erklärt Comnovo-Gründer Dr. Andreas Lewandowski, der auch künftig als Geschäftsführer die Produktentwicklung und -integration verantworten soll. (mh)