Olching. Der Onlinehändler Amazon will künftig verstärkt auf Elektromobilität setzen. Das bestätigte Bernd Schwenger, Geschäftsführer von Amazon Deutschland Transport, im Rahmen der offiziellen Eröffnung des neuen Amazon-Verteilzentrums - dem ersten seiner Art - in Olching bei München gegenüber der VerkehrsRundschau. Seit das Unternehmen Mitte Oktober von Olching aus die direkte Endkunden-Belieferung in Kooperation mit insgesamt sechs regionalen Lieferdiensten im Großraum München anbietet, fahren beim Unternehmen Interkep bereits zwei Elektro-Transporter vom Typ Nissan NV 200 für den US-Konzern. Zwei weitere Fahrzeuge kommen aktuell dazu, bevor die E-Flotte sukzessive weiter ausgebaut werden soll.
Die Vorteile der E-Fahrzeuge liegen für Bernd Schwenger klar auf der Hand. „Elektrofahrzeuge sind vor allem sehr leise, was einen großen Nutzen bei der Kundenbelieferung in den Abendstunden hat”, führte er an. Darüber hinaus absolvierten die Fahrer, die Sendungen im Großraum München zustellen, Touren mit einer Länge von rund 70 bis 120 Kilometern. Da die Reichweite der E-Fahrzeuge rund 120 bis 170 Kilometer beträgt, bevor sie wieder aufgeladen werden müssen, passe dies perfekt zum Zustellkonzept. Eine mobile Ladestation befindet sich direkt auf dem Außengelände des Olchinger Verteilzentrums, weitere sollen folgen.
Aus wie vielen Elektro-Vans die Flotte langfristig bestehen soll, steht aktuell noch nicht fest. „Wir hoffen, so viele wie möglich”, sagt Schwenger. Alles weitere müsse der Einsatz der Fahrzeuge in der Praxis nun zeigen. „Die Zahlen sprechen jedoch dafür”, betonte er.
Bereits 200.000 Sendungen von Olching aus zugestellt
Was den Betrieb des Olchinger Verteilzentrums insgesamt angeht, zieht Amazon nach den ersten sieben Wochen seit Start eine positive Bilanz. Seit dem 19. Oktober wurden von dort rund 200.000 Sendungen im Großraum München über die Geschäftspartner Interkep, Liefery, RICO Logistics, Systemlogistik, Krä Transport und AZ Logistik zugestellt. Insgesamt sind in diesem Gebiet rund 200 Fahrer für Amazon Logistics im Einsatz, mehr als 90 Prozent von ihnen wurden von den Unternehmen für die Partnerschaft mit Amazon neu eingestellt. „Wichtig ist, dass es sich hier größtenteils um fest angestellte Fahrer handelt”, sagt Standortleiter Christian Neumayer. „Uns ist wichtig, dass die Kunden ihre Fahrer persönlich kennen, weil immer die gleichen Personen ihre Pakete zustellen”, ergänzt er. Die Entscheidung, welcher Fahrer welche Pakete zustellt, trifft eine Amazon-eigene Software. Der Großraum München ist in insgesamt 3000 Sortierzonen aufgeteilt, die Zustellroute wird automatisch erstellt.
Auch die Zahl der Angestellten im Olchinger Verteilzentrum soll weiter wachsen. Erfolgte der Start im Oktober noch mit rund 20 Amazon-Mitarbeitern, hat das Zentrum aktuell schon 90 Angestellte. 130 sollen es bis zum Jahresende noch werden. (sno)
Amazon setzt auf Elektromobilität
Der Onlinehändler hat sein neues Verteilzentrum in Olching bei München offiziell eröffnet. Von dort sollen nach und nach immer mehr Zustellfahrzeuge mit Elektroantrieb die Kunden beliefern.