Bad Hersfeld. Die Gewerkschaft Verdi will den Druck auf den Onlinehändler Amazon zur Weihnachtszeit erhöhen und hat am Mittwoch die Beschäftigten an den Standorten Bad Hersfeld (Hessen), Leipzig (Sachsen), Rheinberg und Werne (beide NRW) zu Streiks aufgerufen. In Koblenz wird bereits seit diesem Montag gestreikt. Mit den Arbeitsniederlegungen sollen die Beschäftigten ihrer Forderung nach einem Tarifvertrag erneut Ausdruck verleihen. „Amazon weigert sich bis heute, über einen Tarifvertrag auch nur zu verhandeln und will die Arbeitsbedingungen weiterhin willkürlich und einseitig diktieren“, beklagt Verdi.
„Amazon hat es in der Hand, Beschäftigten und Kunden ein reibungsloses Weihnachtsgeschäft zu ermöglichen. Doch solange der Versandhändler sich weigert, einen Tarifvertrag abzuschließen, wird es in diesem Jahr zu flexiblen, auch kurzfristig angesetzten Streiks kommen, auf die sich das Unternehmen schlechter einstellen kann“, kündigt Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger an.
Amazon betreibt in Deutschland acht große Versandzentren, zwei davon in Bad Hersfeld. Die Streiks an den Standorten Rheinberg, Werne, Leipzig und Bad Hersfeld dauern vorläufig bis zum Ende der Spätschicht am Mittwoch an. Am Standort Koblenz soll bis Donnerstag gestreikt werden.
Die Gewerkschaft fordert die Anerkennung des Tarifvertrags für den Einzel- und Versandhandel Hessen. Amazon lehnt Verhandlungen darüber ab. Deswegen kommt es seit dem Frühsommer 2013 immer wieder zu Streiks. Das Unternehmen sieht sich als Logistiker und verweist auf eine Bezahlung am oberen Ende des Branchenüblichen. (sno)