Frankfurt/Main. Gesundheitsvorsorge von Arbeitgeberseite kann einer Studie zufolge massiv die Kosten senken, die Unternehmen und Volkswirtschaft jedes Jahr durch kranke Arbeitnehmer entstehen. Betriebliche Gesundheitsvorsorge verschaffe zudem „echte strategische Wettbewerbsvorteile" und steigere die Produktivität erheblich, heißt es in einer Studie, die die Felix Burda Stiftung bei der Unternehmensberatung Booz & Company in Auftrag gab.
Jeder Euro, der in betriebliche Vorsorge investiert werde, zahle sich mit mindestens fünf und bis zu 16 Euro für die deutsche Volkswirtschaft aus, rechnet die Studie vor. Dieser Effekt beruhe auf der reinen Verringerung von Krankheitstagen und damit verbundenen direkten Kosten für Medikamente und medizinische Behandlung. Indirekte Kosten wie der Verlust von Fachwissen oder die verminderte Produktivität seien dabei noch gar nicht eingerechnet.
Der durch reine Fehlzeiten bedingte Betrag von 1197 Euro pro Mitarbeiter und Jahr erfasst der Studie zufolge nur rund ein Drittel der Kosten, die tatsächlich in deutschen Unternehmen anfallen. Zu zwei Dritteln seien die krankheitsbedingten Kosten darauf zurückzuführen, dass die Arbeitnehmer sich krank zum Dienst schleppten. Ihre eingeschränkte Einsatzfähigkeit vermindere die Arbeitsqualität, erhöhe die Fehleranfälligkeit und die Anzahl von Unfällen. Eine Verzögerung der Genesung könne sogar zu chronischer Erkrankung und zum Burnout führen. Die Kosten für diesen sogenannten Präsentismus ließen sich auf jährlich 2394 Euro pro Kopf beziffern. Für den Arbeitgeber stiegen damit die krankheitsbedingten Kosten auf 3591 Euro jährlich pro Arbeitnehmer.
Hochgerechnet auf alle deutschen Unternehmen fielen der Studie zufolge im Jahr 2009 Kosten in Höhe von etwa 129 Milliarden Euro an. Der volkswirtschaftliche Schaden, gemessen als Bruttowertschöpfungsausfall, belief sich demnach auf 225 Milliarden Euro. Dies entspreche neun Prozent des Bruttoinlandsproduktes. (eh)