Das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) hat den dritten Turnusbericht zum Arbeitsmarkt in Güterverkehr und Logistik erstellt. Lydia Siepmann, aus dem BAG-Referat Marktbeobachtung, sagt, wie derzeit die Arbeitsmarktsituation für junge Menschen in der Branche aussieht.
Wie hat sich der Arbeitsmarkt der Logistikbranche in den letzten Jahren entwickelt?
Lydia Siepmann: Abgesehen von den Rückgängen im Zuge der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise im Jahr 2009 war in den vergangenen Jahren in weiten Teilen der Branche ein wachsender Personalbedarf zu beobachten. Einige Berufsfelder – etwa im Bereich der KEP-Unternehmen oder Berufskraftfahrer – sind bislang noch vergleichsweise stark von Quereinsteigern geprägt. Insgesamt nimmt jedoch in der gesamten Güterverkehrs- und Logistikbranche der Bedarf an qualifizierten Fachkräften mehr oder minder stark zu. Dies zeigt sich nicht zuletzt darin, dass in den meisten Ausbildungsberufen der Transport-, Speditions- und Logistikbranche in den vergangenen Jahren tendenziell steigende Ausbildungszahlen zu verzeichnen waren.
In welchen Logistikberufen bestehen denn die größten Chancen, einen Ausbildungsplatz zu bekommen?
Lydia Siepmann: Der demographische Wandel führt bereits jetzt dazu, dass die Anzahl an Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz merklich zurückgeht. Dies gilt insbesondere für das östliche Bundesgebiet und hat zur Folge, dass die Chancen auf einen Ausbildungsplatz selbst in Regionen mit einer hohen Arbeitslosigkeit zum Teil gut sind. In welchen Berufen die besten Chancen auf einen Ausbildungsplatz bestehen, lässt sich nicht pauschal beantworten. Das hängt vom Qualifikationsniveau und der Interessenslage des Einzelnen ab. So bestehen für qualifizierte und engagierte junge Leute in den kaufmännischen Berufen vergleichsweise gute Chancen. Versierte und motivierte Bewerber sind aber beispielsweise auch für die Ausbildungsberufe zum Kraftfahrzeugführer, Schienenfahrzeugführer oder Binnenschiffer gefragt.
Suchen derzeit eher große oder kleine Unternehmen nach Nachwuchskräften?
Lydia Siepmann: Insgesamt zählt die Nachwuchsgewinnung zu den zentralen Herausforderungen der Transport-, Speditions- und Logistikbranche. Nach wie vor bildet ein Großteil der am Markt tätigen Unternehmen nicht aus. Vor allem kleinere und mittlere Unternehmen engagieren sich bislang häufig nicht in der Ausbildung. Sie stellen aber den Hauptanteil der Marktteilnehmer dar. Die tendenziell steigenden Ausbildungszahlen deuten allerdings darauf hin, dass die Bereitschaft zur Ausbildung in der Branche steigt.
Das vollständige Interview mit Lydia Siepmann finden Sie unter www.hallo-zukunft.info
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