Die VW-Nutzfahrzeugholding Traton fordert von der Politik, "den Ausbau der nötigen Lade-Infrastruktur voranzutreiben, um der Elektromobilität auch bei schweren Lkw zum Erfolg zu verhelfen". Traton-Vorstand Bernd Osterloh sagte bei einer Veranstaltung mit Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) in Berlin: "Dem Staat kommt eine besondere Rolle zu, da viele der benötigten Flächen entlang der Autobahnen ohne staatlichen Eingriff nicht für den Aufbau von Lkw-Ladepunkten umfunktioniert werden können."
Die Traton-Tochter MAN stellte bei der Veranstaltung einen seriennahen Elektro-Lkw vor, der 2024 auf den Markt kommen und für fernverkehrstaugliche Tagesreichweiten über 600 Kilometern für Megawatt-Ladetechnik vorbereitet sein soll. Der Elektrokonzern ABB E-mobility will die Megawatt-Ladetechnologie in den nächsten drei Jahren zur Marktreife bringen.
Bislang fehlt für E-Lastwagen im Fernverkehr in Europa die notwendige Ladeinfrastruktur. Daimler, Volvo und Traton planen, zusammen 1700 Hochleistungs-Ladepunkte an Autobahnen und Knotenpunkten zu errichten und zu betreiben - aber die Zustimmung der Kartellbehörden dafür steht noch aus.
Deutschland könnte Vorreiter sein
Für das Megawattladen wird eine neue Leistungstechnologie mit mehr als 1000 Volt nötig. Bei der Einführung eines einheitlichen, verbindlichen Standards könnte Deutschland Maßstäbe setzen: Rund 20 Partner aus Industrie und Wissenschaft arbeiten an dem Projekt Hochleistungs-Laden, das vom Verkehrsministerium gefördert wird. An der A2 entstehen an vier Standorten je zwei Hochleistungs-Ladepunkte. Wissing sagte: "Wichtig ist jetzt, schnell mehr E-Lkw auf die Straße zu bekommen." (ste/dpa)