Wie Corona die Logistik verändert(e)
Die Corona-Pandemie hat völlig neue Herausforderungen für Logistiker geschaffen. Eine ganze Branche stand beinahe über Nacht vor ganz neuen Herausforderungen. Lieferketten und Warenströme, wie wir sie kannten, funktionierten plötzlich nicht mehr. Werke wurden geschlossen und die Produktion heruntergefahren. Viele Branchen hatten Schwierigkeiten, ihre Waren und Zulieferteile wie gewohnt zu beziehen. In den meisten europäischen Ländern führten Grenzkontrollen zu Staus und Verzögerungen.
Der Straßengüterverkehr war besonders stark von den pandemiebedingten Einschränkungen betroffen. Es kam zu Verzögerungen durch Staus vor Grenzkontrollen – bis zu 15 Stunden mussten Lkw an polnisch-deutschen Grenzen warten. Und obwohl die Luftfracht teilweise von gestiegener Nachfrage an Masken und Impfstoffen profitiert hat, waren auch hier die Auswirkungen von Grenzschließungen, rückläufiger Nachfrage und Produktionsstopps deutlich zu spüren. Die Folgen: steigende Frachtkosten und die fehlende Möglichkeit, dringend benötigte Güter über weite Strecken und in kurzer Zeit zu transportieren.
Auswirkungen für Logistikunternehmen unterschiedlich
Die Belastungen und Folgen fallen und fielen je Logistikzweig unterschiedlich aus. „Covid-19 war eine Schockwelle für viele Logistiksysteme, die vielen Grenzschließungen eine enorme Herausforderung. Es wurde improvisiert und der Güterzug zur Alternative Nummer eins gegenüber dem Lkw“, meint Pierre Timmermans, Vorstand Vertrieb von DB Cargo. Denn die Schiene war vergleichsweise wenig von der Pandemie betroffen. Zu Beginn konnten die Auswirkungen durch Sonderverkehre abgemildert werden: Wo Lkw im Stau stecken blieben, half die Deutsche Bahn beim Gütertransport der von Supermärkten benötigten Lebensmittel.
Digitalisierung, Nearshoring und Nachhaltigkeit wichtig für Zukunft
Unabhängig von den individuellen Auswirkungen ergeben sich aus der Corona-Pandemie Entwicklungen, die für alle Logistikunternehmen in Zukunft von Bedeutung sein werden. Vielen Unternehmen wurde bewusst, dass ihre Lieferketten nicht krisensicher sind – und abhängig von einzelnen Zulieferern beispielsweise aus China. Auch sind sich Experten weitgehend einig, dass die Pandemie der Logistik einen Digitalisierungsschub bringen wird. Da der Kostendruck zunimmt, müssen unternehmensinterne Prozesse noch effizienter ablaufen. Investitionen in digitale Technologien zur Nachverfolgung von Lieferketten, eine digitale Bestandsprognose und -disposition sowie eine umfassende Kapazitätsplanung können die Logistik von Unternehmen krisenfester machen.
Die Zeichen stehen wieder auf Wachstum
Heute ist klar: Die Lieferketten trotzten dem Corona-Virus, Logistiker fanden clevere Lösungen, die Versorgung sicherzustellen. DB Cargo organisierte zusätzliche Pasta-Züge aus Italien, die Luftfracht funktionierte Passagiermaschinen um, um Masken und Medikamente zu transportieren. Auch die Impfstoffversorgung klappte. Bei vielen Unternehmen stehen die Zeichen sogar wieder auf Wachstum.
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