Tipps für Lkw-Fahrer: Sicherheit am Steuer - Teil 2
Der Beruf des Lkw-Fahrers ist belastend: ein hektischer Alltag im dichten Straßenverkehr, hohe Anforderungen an die Gesundheit und ein anspruchsvoller Umgang mit großen Maschinen. TÜV SÜD gibt in einer Serie Tipps für mehr Sicherheit. Teil 2: Gesundheitstipps für unterwegs.
Jeder sollte sich gesund ernähren, ausreichend bewegen und Stress vermeiden, um möglichst lange und ohne Einschränkungen durchs Leben zu kommen. So weit, so bekannt - aber auch so unkonkret. Was aber können Berufskraftfahrer ganz praktisch tun, die gerade mit ihrer sitzenden Tätigkeit besonders für Ausgleich sorgen sollten und auf ihre Gesundheit achten müssen?
1. Bewegung
Die WHO empfiehlt, jede Woche mindestens 150 Minuten lang eine körperliche Ausdaueraktivität von moderater Intensität zu betreiben - vor dem Hintergrund, dass Bewegungsmangel ein großer Risikofaktor für Herzerkrankungen, Krebs, Typ-2-Diabetes, andere nichtübertragbare Krankheiten und zahlreiche Todesfälle ist. Gegenüber dieser theoretischen Forderung treiben in der Praxis laut "Eurobarometer" aus dem Jahr 2022 aber 45 Prozent der EU-Bevölkerung weder Sport noch sind sie sportlich aktiv. Stattdessen sitzen elf Prozent mehr als acht Stunden und 30 Minuten am Tag, 28 Prozent sitzen zwischen fünf Stunden 31 Minuten und acht Stunden 30 Minuten.
"Hier sind auch die Spediteure gefragt, etwa durch Anreize wie europaweite Mitgliedschaften bei Fitnessstudio-Ketten für ihre Fahrerinnen und Fahrer eine attraktive und ortsunabhängige Möglichkeit für mehr Bewegung zu schaffen", sagt Christian Egger, Leiter der Service-Line Truck Services bei TÜV SÜD Division Mobility. "Davon profitiert nicht nur die Gesundheit des ganzen Teams, dies stellt auch eine gute Maßnahme zur Personalgewinnung dar. Und ganz nebenbei: Wer fit am Steuer ist, fährt automatisch konzentrierter."
2. Ernährung
Genauso schwierig ist es für Berufskraftfahrer, sich dauerhaft gesund zu ernähren. Es muss schnell gehen - wie etwa mit einer Dose, die auf dem Gaskocher am Parkplatz erhitzt wird; die Fast-Food-Varianten am Rasthof sind zudem häufig günstiger als die gemüsereiche Vital-Bowl.
"Beim Thema gesunde Ernährung ist jeder Einzelne selbst gefragt", meint Egger. "Menschen, die etwas wollen, finden Möglichkeiten, Menschen, die etwas nicht wollen, finden Gründe." Zu Hause vorkochen und nach Feierabend nicht mit ungesunden Mahlzeiten weiterzumachen, wäre seiner Meinung nach ein guter Anfang.
3. Ergonomie und Vorsorge
"Sitzen ist das neue Rauchen", sagt Egger. An der sitzenden Tätigkeit eines Lkw-Fahrers und einer Lkw-Fahrerin führt kein Weg vorbei, aber dann sollte seiner Meinung nach zumindest die Sitzeinstellung stimmen, sodass die ergonomischen Grundvoraussetzungen passen.
"Es lohnt sich, Features wie Lendenwirbelstützen beim Fahrersitz zu nutzen", ergänzt er. Durch eine individuell richtige Sitzeinstellung vermeide man zudem langfristig Haltungsschäden, die Beweglichkeit bleibe erhalten.
Außerdem plädiert Egger wie schon bei dem Angebot einer Fitnessstudio-Mitgliedschaft dafür, dass sich Speditionen als Arbeitgeber profilieren können, wenn sie ihren Fahrerinnen und Fahrern medizinische Services anbieten - etwa Online-Konsultationen bei Fachärzten oder andere medizinische Vorsorge-Angebote.
Laut Bundesgesundheits-Ministerium unterstützt die Steuerfreiheit des § 3 Nummer 34 Einkommensteuergesetz (EStG) die Förderung der Mitarbeiter-gesundheit: Ein Arbeitgeber kann damit bis zu 600 Euro pro Mitarbeiter und pro Jahr steuerfrei für "Leistungen zur Verhinderung und Verminderung von Krankheitsrisiken und zur Förderung der Gesundheit" erbringen.
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4. Schlafqualität
Guter Schlaf ist erholsam - aber in der Transportbranche nicht immer einfach zu bekommen.
Zum einen hält das seit 2017 geltende Kabinenschlafverbot in Deutschland davon ab, einen bestimmten Anteil der Ruhezeit in der Kabine zu verbringen. "Und separate Übernachtungsplätze an Rastplätzen sind rar und teuer", ergänzt Egger. Wo auch immer die Fahrer und Fahrerinnen ihre Schlafstätte schließlich finden: Für eine optimale Schlaf-hygiene gibt die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) Tipps. Zum einen soll man sich demnach Zeit für Aktivitäten zum "Runterkommen" einplanen, etwa indem man ein Buch liest. Starke körperliche Anstrengung sollte man in den Stunden vor dem Schlafen dagegen vermeiden, ebenso wie Nikotin, Koffein, Alkohol sowie große Mahlzeiten.
Und schließlich sollte man laut BAuA auch keine elektronischen Geräte oder soziale Medien im Bett nutzen.
TÜV SÜD Ansprechpartner
Christian Egger
Leiter der Service-Line Truck Services
Tel.: +49 731 9360530
E-Mail: christian.egger@tuvsud.com