Was ist HVO überhaupt?
HVO steht für Hydrotreated Vegetable Oil und bezeichnet einen Dieselersatz auf Basis von Pflanzenölen und anderen Grundstoffen.
Wie werden HVO hergestellt?
Als Ausgangsprodukte für HVO können unter anderem Pflanzenöle und Fette verwendet werden. Zum Einsatz kommen je nach Hersteller Schlachtabfälle, Algen oder alte Küchenfette. Nach einer Reinigung werden die Produkte in einem komplizierten Verfahren, bei dem unter anderem Wasserstoff zum Einsatz kommt, in energiehaltige Treibstoffe umgewandelt, die per Definition zu den paraffinischen Kraftstoffen zählen.
Ist HVO umweltfreundlicher als fossiler Diesel?
Nachdem HVO auf Basis von tierischen- und pflanzlichen Ausgangsprodukten hergestellt wird, ergibt sich in der Grundbetrachtung eine höhere Nachhaltigkeit als bei fossilem Diesel, der zum Großteil aus Erdöl hergestellt wird. Der wissenschaftliche Dienst des Bundestages kam bei einer Untersuchung im Jahr 2020 zu dem Schluss, dass HVO (in diesem Fall von der Firma Neste aus Finnland) bis zu 50 Prozent weniger Partikelemissionen ausstößt als fossiler Diesel. Positiv wirkte sich in diesem Zuge die Aromatenfreiheit des Ersatztreibstoffes aus. Zudem wurde bei der Untersuchung ein Rückgang der CO2-Emissionen bei der Verbrennung von fünf Prozent festgestellt. Nachdem HVO aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden kann, kommen zudem nur die Emissionen zum Tragen, die bei der Herstellung (also Anpflanzung oder Aufzucht) und bei der logistischen Verbreitung der Produkte entstehen. In der Gesamtheit gehen die Hersteller je nach Ausgangsprodukt von einer CO2-Reduktion von bis zu 90 Prozent aus.
Kritik äußerten Umweltverbände, die vor allem auf die Nutzung von Palmöl und die damit verbundene Abholzung des Regenwaldes aufmerksam gemacht hatten. In Europa ist es seit Beginn des Jahres nicht mehr möglich, Treibstoffe auf Basis von Palmöl in der THG-Quote anzurechnen. So sollen diese Produkte für den Markt uninteressant gemacht werden. Zuletzt hatte es Berichte über die Einfuhr von umdeklarierten Biodiesel auf Palmölbasis gegeben, was Fragen hinsichtlich der Transparenz der Lieferkette aufgeworfen hat.
Unklar ist weiter, ob es durch die Verwendung von Pflanzenölen und Schlachtabfällen an anderen Stellen zu Mangelerscheinungen kommt. Würden beispielsweise Reststoffe aus der Tierverwertung normalerweise in Kraftwerken verbrannt werden, müssten dort andere Produkte – möglicherweise aus fossilem Ursprung – zum Einsatz kommen.
Generell gilt, dass HVO mit tierischem Ursprung oder aus Küchenabfällen in der Regel eine höhere CO2-Ersparnis aufweisen als Treibstoff, der zum Beispiel aus Abfallstoffen der Palmölindustrie gewonnen wird.
Gauwko