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Trübe Aussichten für Deutschland - aber bessere Stimmung im Mittelstand

10.02.2025 16:59 Uhr | Lesezeit: 3 min
Ein Mensch sitzt mit dem Rücken zur Kamera auf einem Steg und blickt auf das Wasser
Die deutsche Wirtschaftslage und die Stimmung der Unternehmen ist wenig hoffnungsvoll
© Foto: DREIDREIEINS Foto/Stock.adobe.com

Jahrelang trübe Aussichten für Deutschland: Der Wirtschaft geht es schlecht, und kurz vor der Bundestagswahl jagt eine Negativbotschaft die nächste. Trotzdem hat sich die Stimmung im deutschen Mittelstand zu Beginn des Jahres leicht aufgehellt.

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Ökonomen und Wirtschaftsfachleute nahezu weltweit sehen die Zukunftsaussichten der deutschen Wirtschaft für die nächsten Jahre trübe. Demnach dürfte das deutsche Wirtschaftswachstum nicht nur in diesem Jahr, sondern auch 2026 und 2027 unter dem Schnitt anderer Industrieländer liegen. Das Ifo-Institut und das Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik befragten für ihren vierteljährlichen "Economic Experts Survey" im Dezember knapp 1400 Volkswirte, Wissenschaftler und weitere Experten in 125 Ländern. 

In diesem Jahr erwarten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Wachstum von 0,4 Prozent, niedriger als in allen anderen Industrieländern. Die Weltwirtschaft insgesamt könnte demnach um 2,9 Prozent zulegen. Für 2025 und 2026 prophezeiten die befragten Wirtschaftsfachleute demnach etwas höhere Wachstumsraten von 1 beziehungsweise 1,3 Prozent in Deutschland, weiter unter dem Schnitt anderer Industrieländer. Die Weltkonjunktur insgesamt könnte der Umfrage zufolge in beiden Jahren die Schwelle von 3 Prozent Wachstum überschreiten. 

"Deutschland braucht dringend eine andere Wirtschaftspolitik, die das Wachstum wieder ankurbelt", sagte Ifo-Ökonom Niklas Potrafke. "Im internationalen Standortwettbewerb hat Deutschland massiv an Attraktivität verloren."

Kleiner Stimmungsaufhellung im Mittelstand

Allerdings habe sich laut KfW-ifo-Mittelstandsbarometer die Stimmung im deutschen Mittelstand im Januar leicht aufgehellt: Das Geschäftsklima stieg im Vergleich zum Vormonat um moderate 0,6 Zähler auf nun minus 21,4 Punkte. Dies war die erste Aufwärtsbewegung im Index seit April 2024.

Damit liege der Index aber weiterhin weit unter dem langjährigen Durchschnitt, der durch die Nulllinie markiert wird. Abgesehen vom Vormonat Dezember war die Stimmung nur bei Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 und während der Finanzkrise 2009 noch schlechter. 

Innerhalb des Geschäftsklimaindex stieg die Beurteilung der Geschäftserwartungen auf Sicht von sechs Monaten minimal um 0,1 Zähler auf minus 23,6 Punkte. Der Pessimismus ist angesichts der unklaren politischen Lage in Deutschland und der im Raum stehenden Handelskonflikte mit den USA also weiterhin sehr groß. Die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage verbesserte sich um 1,2 Zähler auf minus 19,3 Punkte. Hier deutet sich eine Bodenbildung an.

Die positiven Impulse kamen im Januar ausschließlich von den mittelständischen Dienstleistungsunternehmen. In anderen Branchen verschlechterten sich die wirtschaftlichen Einschätzungen dagegen.

 

Schlechte Stimmung bei Großunternehmen

Auch bei den Großunternehmen stachen die Dienstleister positiv hervor. Insgesamt aber sackte der Geschäftsklimaindex der Großunternehmen im Januar um 0,9 Zähler auf minus 28,0 Punkte ab. Die Laune in den Großunternehmen bleibt damit merklich schlechter als im Mittelstand. Zwar bewerteten die großen Unternehmen ihre aktuelle Lage etwas besser als noch im Dezember, die Geschäftserwartungen trübten sich jedoch deutlich ein.

"Wir dürfen uns keinen Illusionen hingeben: Die kleine Stimmungsaufhellung im Mittelstand im Januar ist angesichts der inzwischen fünfjährigen Stagnation der Gesamtwirtschaft und dem Verlust an internationaler Wettbewerbsfähigkeit nur ein Tropfen auf dem heißen Stein", sagte Dr. Klaus Borger, Konjunkturexperte bei KfW Research. "Dies gilt umso mehr, da die Aufhellung praktisch alleine von den Dienstleistern getragen wird, während die Stimmung in den großen exportorientierten Industrieunternehmen immer tiefer in den Keller rutscht. Für eine durchgreifende Wende zum Besseren bedarf es neben einer Geopolitik mit kühlem Kopf vor allem schlüssiger Antworten von Politik und Unternehmen auf die großen transformativen Herausforderungen."

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