London. Der britische Außenminister Boris Johnson wirbt für eine Brücke über dem Ärmelkanal. „Gute Verbindungen“ zwischen Frankreich und Großbritannien seien wichtig, zitierten britische Medien Johnson am Freitag, einen Tag nach dem britisch-französischen Regierungsgipfel in Sandhurst westlich von London.
„Es ist doch verrückt, dass zwei der stärksten Volkswirtschaften der Welt mit einer Eisenbahnstrecke verbunden sind, obwohl sie nur 20 Meilen (etwa 32 Kilometer) auseinander liegen“, sagte Johnson. Seine Idee stieß bei Bauexperten und Politikern auf ein geteiltes Echo – die Reaktionen reichten von „technisch machbar“ bis „Clownerie“.
Bei dem Treffen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, der britischen Premierministerin Theresa May und mehrerer Minister in Sandhurst war auch die Einrichtung einer Expertenrunde für Großprojekte vereinbart worden. Dort soll Johnson seinen Brückenvorschlag am Rande erwähnt haben. Vorschläge für eine Straßenbrücke über dem Meer hatte es bereits in den 1980er Jahren gegeben, waren damals aber verworfen worden.
Eine Zugverbindung zwischen Großbritannien und dem europäischen Festland besteht seit 1994 durch den Eurotunnel. Er ist mit 50 Kilometern der drittlängste Eisenbahntunnel der Welt, 38 Kilometer davon verlaufen unter dem Meer. Außerdem verkehren Fähren zwischen beiden Ländern. Architekten hatten in den 60er Jahren sogar die Vision einer Brückenstadt über dem Ärmelkanal ins Spiel gebracht. (dpa)