Berlin. Unternehmen und Haushalte haben in den ersten sechs Monaten 6,9 Prozent weniger Ölprodukte verbraucht als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Vor allem der Verbrauch von Flugbenzin (Kerosin) war mit minus 44,6 Prozent stark rückläufig, teilte der Mineralölwirtschaftsverband (MWV) am Dienstag in Berlin mit. Der Flugverkehr war im ersten Halbjahr wegen der Abwehrmaßnahmen gegen das Coronavirus weitgehend zum Erliegen gekommen und erreicht in absehbarer Zeit nicht wieder sein altes Niveau.
Auch der Absatz von Benzin (minus 13,3 Prozent) und Diesel (minus 9,5 Prozent) ging deutlich zurück. Dabei gab es nach Angaben des MWV gegenläufige Effekte, die sich überlagerten. Zum einen fuhren wegen Home Office und Kurzarbeit weniger Arbeitnehmer zur Arbeit, zum anderen aber wurde der Pkw häufiger für Urlaubsreisen im Inland genutzt. Die Benzinpreise sind aktuell niedrig; mit 1,25 Euro im bundesweiten Durchschnitt für einen Liter Superbenzin E10 liegen sie um 14 Cent unter dem Vorjahr und auf dem niedrigsten Stand seit Februar 2016.
Größter Rückgang im April
Im April hatten die Einschränkungen infolge des Virus laut MWV ihren größten Effekt: Benzin verbuchte demnach einen Rückgang von Minus 34,5 Prozent, Diesel war mit Minus 21,6 Prozent betroffen. Dramatische Auswirkungen habe die Corona-Krise auf den Absatz von Flugkraftstoff gehabt, der um 74,8 Prozent fiel und auch gegenwärtig nur sehr langsam steige.
Einzig Heizöl konnte seinen Absatz erhöhen, weil viele Verbraucher bei sinkenden Preisen ihre Tanks füllten. Der Heizölpreis ist mit rund 44 Euro für 100 Liter (bei Abnahme von 3000 Litern) so günstig wie seit zehn Jahren nicht mehr, mit Ausnahme der Monate Januar und Februar 2016. (dpa/sn)