Ulm. Um den Umschlag zwischen den Verkehrsträgern zu automatisieren, startet zum 1. Juli 2020 das Projekt „Autonome Innovation im Terminalablauf“ (Anita). Im Rahmen des gemeinsamen Zukunftsprojekts für den Kombinierten Verkehr (KV) von MAN, Deutscher Bahn, Hochschule Fresenius und Götting KG, soll ein automatisierter Lkw für den flexibleren Containerumschlag im Terminal entwickelt werden. Am DUSS Terminal in Ulm wollen die Projektbeteiligten ihn dann im realen Logistikbetrieb testen.
Das Wirtschaftsministerium fördert das Projekt mit Mitteln in Höhe von 5,5 Millionen Euro aus dem Programm „Neue Fahrzeug- und Systemtechnologien“. Die Laufzeit beträgt 39 Monate.
Eingesetzt wird der vollautomatisierte Lkw nach Angaben der Beteiligten am Standort Ulm Dornstadt. Im Container-Depot von DB Intermodal Services und dem DUSS-Terminal werde er sich demnach automatisiert bewegen. Für die Tests soll hierbei stets ein Sicherheitsfahrer von MAN an Bord sein. Zunächst werde auf dem Gelände dafür die digitale Infrastruktur mit allen notwendigen Schnittstellen eingerichtet. Erfahrene Kranführer sollen die Container umschlagen, damit der Betrieb unter realen Bedingungen getestet werden kann.
Erste Schritte Richtung Terminal 4.0
„Der Kombinierte Verkehr ist ein Schlüssel für die erfolgreiche Verkehrswende. […] Container müssen schneller und flexibler umgeschlagen werden. Dafür nutzen wir die Digitalisierung wie im Projekt Anita: Autonom fahrende Lkw im Terminal sind erste, aber wichtige Schritte in Richtung Terminal 4.0." sagte Sigrid Nikutta, DB-Vorstand Güterverkehr.
Die Götting KG wird nach eigenen Angaben Algorithmen zur Ortung und Hinderniserkennung für das Fahrzeug entwickeln. Chef Hans-Heinrich Götting meinte dazu: „Das Projekt Anita soll unsere Umgebungswahrnehmung zur Vollautomatisierung perspektivisch auf ein neues Level heben“.
Verhaltensweisen von Mensch und Maschinen werden untersucht
Um die Kommunikation zwischen Lkw und Terminal beziehungsweise Containerdepot sicherzustellen, würden zunächst Verhaltensweisen von Mensch und Maschinen auf dem Terminalgelände analysiert, um sie nachfolgend in digitale Prozesse und Regelwerke zu überführen. Darum kümmert sich die Hochschule Fresenius. „Im aktuellen Projekt ist die besondere Herausforderung, das Systemverhalten nicht nur zu verstehen, sondern auch in ein digitales Konzept zu übertragen, mit dem Maschinen arbeiten können“, sagte Christian T. Haas, Direktor des Instituts für komplexe Systemforschung an der Hochschule Fresenius. (sn)