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Zollstreit bedeutet kalte Dusche für Niedersachsens Betriebe

13.07.2018 16:39 Uhr
Zollstreit bedeutet kalte Dusche für Niedersachsens Betriebe
Vor allem die US-Strafzölle auf Stahl lassen Niedersachsens Wirtschafts zittern
© Foto: Jochen Lübke/dpa/picture-alliance

Die Geschäftslage der niedersächsischen Unternehmen ist gut, die Auftragslage auch. Aber es gibt Risiken - Handelskonflikte und drohender Brexit dämpfen den konjunkturellen Optimismus.

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Hannover.  Strafzölle, drohender Brexit und Fachkräftemangel: Der Konjunkturoptimismus der niedersächsischen Unternehmen beginnt sich einzutrüben. Wachsender Protektionismus verschlechtere die Exportaussichten, ergab eine am Freitag veröffentlichte Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Niedersachsen (IHKN). Im Augenblick aber gehe es der Wirtschaft im Lande „so gut wie noch nie in diesem Jahrhundert“, sagte IHKN-Hauptgeschäftsführer Horst Schrage.

Angst vor Strafzöllen

Jedoch: „Die Aussichten haben sich merklich verschlechtert“, betonte er. Die Unternehmen betrachteten die Strafzölle der USA auf Stahl und Aluminium sowie die von US-Präsident Donald Trump angedrohten möglichen weiteren Handelshemmnisse „mit größter Sorge“. Auch der geplante EU-Austritt Großbritanniens kann laut Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) die Konjunktur im Land spürbar bremsen. Noch aber liefen die Geschäfte nach Einschätzung der über 1900 befragten Unternehmen gut, erklärte Schrage. Im Gesamtjahr erwartet er ein Wirtschaftswachstum von 1,7 Prozent, zuvor wurde ein Wachstum von mehr als zwei Prozent prognostiziert.

Derzeit gingen die niedersächsischen Betriebe von einem Exportwachstum aus. Allerdings könnten sie im Falle der Einführung von US-Importzöllen auf Autos die Erwartungen „schnell revidieren“. Insgesamt 24 Prozent der Unternehmen rechneten im zweiten Quartal mit einem wachsenden Exportgeschäft - nach 30 Prozent im Vorquartal. Zwölf Prozent (Vorquartal: acht) erwarteten ein rückläufiges Geschäft.

Brexit gefährdet die Wirtschaft in dem Bundesland

Althusmann warnte: „Sollte 2019 der Brexit endgültig kommen, wird er nicht spurlos an unserer Wirtschaft vorbeigehen.“ In „allen Bereichen“ könne der britische EU-Austritt in Niedersachsen Wachstum kosten. „Aber ich hoffe, es bleibt in einem überschaubaren Ausmaß und wir können die Verluste an anderer Stelle wieder kompensieren“, sagte der CDU-Politiker. Großbritannien sei als einer der wichtigsten Handelspartner Niedersachsens wirtschaftlich eng mit dem Land verflochten. Viel schwerer allerdings wiegen aus seiner Sicht mögliche US-Zölle auf Autos. Niedersachsens größter Arbeitgeber ist Volkswagen.

Größtes Problem: Fachkräftemangel

Insgesamt sind dem der IHKN zufolge die Erwartungen der Firmen an die kommenden Monate trotz Handelsbeschränkungen, Brexit und Fachkräftemangel zwar positiv, aber mit sinkender Tendenz. 19 Prozent der Unternehmen rechneten mit besseren Geschäften - im Vorquartal waren es noch 25 Prozent. Die Auftragseingänge entwickelten sich jedoch positiv, der Auftragsbestand sei auf hohem Niveau. Das größte - und weiter wachsende - Problem der Betriebe bleibt der Kammer zufolge der Fachkräftemangel: Mittlerweile 60 Prozent der befragten Unternehmen nannten dies als Hauptrisiko für ihre Geschäfte, im vergangenen Jahr waren es noch 53 Prozent, 2016 gar nur 43 Prozent.

Nochmals verbessert habe sich die Lage der Bauwirtschaft, zwei Drittel der Bauunternehmen beurteilten ihre Geschäftslage als gut. Die Vollauslastung führe zu steigenden Preisen. Auch in der Industrie hätten Auftragseingänge und Bestände ein hohes Niveau, im Autosektor und bei Metallerzeugnissen deute sich aber eine Wende bei den Geschäftserwartungen an. Die Geschäftslage im Einzelhandel sei stabil, die Umsätze seien im zweiten Quartal leicht gestiegen. Die Erwartungen der Einzelhändler seien aber leicht negativ - vor allem wegen des Wettbewerbs mit dem Online-Handel. (dpa)

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