Frankfurt/Main. Die Bundesbank rechnet damit, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal wieder deutlich zulegt, schrieb die Bundesbank in ihrem am Freitag, 21. Mai, veröffentlichten aktuellen Monatsbericht. Im ersten Quartal 2021 war das BIP nach vorläufigen Zahlen gegenüber dem Vorquartal um 1,7 Prozent eingebrochen. Im Euro-Raum insgesamt war die Wirtschaftsleistung gegenüber dem Vorquartal um 0,6 Prozent geschrumpft.
Die Stimmung in den Unternehmen des Euro-Raums hellte sich im Mai auf. Der Einkaufsmanagerindex des Marktforschungsinstituts IHS Markit stieg gegenüber dem Vormonat um 3,1 Punkte auf 56,9 Punkte, wie Markit nach einer ersten Schätzung in London mitteilte. Dies ist der höchste Stand seit Februar 2018. Mit über 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer klar Wirtschaftswachstum. Ein wenig eingetrübt hat sich der Indikator für die Industrie. Experten verweisen vor allem auf Probleme bei Lieferketten.
Industrie profitiert von starker Nachfrage
Die deutsche Industrie profitiert bereits seit geraumer Zeit von einer starken Nachfrage im Zuge der weltweiten Konjunkturerholung. So stiegen beispielsweise die Exporte der deutschen Elektroindustrie im März gegenüber dem Vorjahresmonat um 12,2 Prozent auf 19,7 Milliarden Euro. Die teilweise bereits von der Corona-Krise verursachten Einbußen im März 2020 konnten so mehr als wettgemacht werden, berichtete der Branchenverband ZVEI. Für das gesamte erste Quartal, in dem auch Umsatz und Produktion wieder über den Vorjahreswerten gelegen hatten, ergab sich ein Export-Plus von 3,4 Prozent.
Deutschland und andere Länder versuchen, das Corona-Tief mit Hilfsmilliarden abzufedern. Nach Einschätzung der Bundesbank könnte sich das deutsche Staatsdefizit im laufenden Jahr „auf eine Größenordnung von sechs Prozent des BIP zubewegen“ nach gut vier Prozent im Jahr 2020. „Solange die pandemiebedingten Einschränkungen anhalten, bleiben gezielte fiskalische Hilfen wichtig“, hieß es im Monatsbericht. (dpa)