Wien. Anfang 2004 ist in Österreich das weltweit erste elektronische LKW-Mautsystem für Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen an den Start gegangen, bei dem Mautkontrolle und Abrechnung der Gebühren bei fließendem Verkehr erfolgt. Seither ist dieses vom Systemlieferanten Kapsch errichtete „Multi-Lane-Free-Flow“ (MLFF) Mautsystem unterbrechungsfrei in Betrieb. Durchschnittlich werden pro Werktag 1,8 Millionen Mauttransaktionen durchgeführt. Das ergibt 662 Millionen abgerechnete Transaktionen in der Höhe von mehr als einer Milliarde Euro im Jahr.
Die Kosten für den laufenden Betrieb des Systems machen weniger als zehn Prozent dieser Einnahmen aus. Das ist das Fazit nach zehn Jahren LKW-Maut-Inkasso auf Basis eines Mikrowellensystems. Die österreichische Lösung hat dazu geführt, dass Kapsch Aufträge für die Errichtung von Systemen dieser Bauart in Tschechien, Polen, Australien, Neuseeland, Weißrussland, Südafrika, Chile und den USA erhalten hat. Österreich ist mit einer Mautdisziplin von mehr als 99 Prozent Spitzenreiter in Europa.
Laut Asfinag - in Österreich für das Inkasso der LKW-Maut zuständig - gibt es eine hohe Akzeptanz des Systems, weil die kostengünstige GO-Box im LKW-Führerhaus sehr einfach in Betrieb zu nehmen sei und die straßenseitigen Kontrolleinrichtungen reibungslos und ohne Einschränkung des Fließverkehrs funktionierten. Trotzdem: Ab 2018 plant Asfinag eine Umstellung auf das GPS-System, das „roamingfähig“ sein und mit anderen europäischen Systemen kompatibel sein wird, wie Asfinag-Vorstandschef Klaus Schierhackl ankündigte. (mf)