Hochschultag Logistik: Wirtschaft trifft Wissenschaft

Wie kann man Wirtschaft und Wissenschaft miteinander verknüpfen? Und was bringt diese Vernetzung für die Logistik? Um sich diesem Thema zu widmen, trafen Mitte Dezember 2024 Interessierte zum virtuellen "Hochschultag Logistik" der BVL-Regionalgruppe Südwestsachsen/Oberfranken in einem Zoom-Meeting zusammen. Fridtjof Langenhan, Regionalgruppensprecher der Bundesvereinigung Logistik (BVL) Südwestsachsen/Oberfranken und Professor an der Hochschule Hof und Studiengangleiter für International Management, begrüßte die rund 40 Teilnehmer. Erfolgsschlüssel für die Logistik In seiner Eröffnungsrede betonte Langenhan die Bedeutung der Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft als einen der wesentlichen Erfolgsschlüssel für die Logistikbranche: "Erstens stellen der Austausch und die Zusammenarbeit sicher, dass die Wissenschaft anwendungsorientiert arbeitet. Zweitens wird die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass gemeinsam an Themen gearbeitet wird, die tatsächlich zukünftig eine Verbesserung in der Praxis bringen." Hochschultage wie dieser finden einmal im Jahr und das seit deutlich über zehn Jahren statt, berichtet Langenhan im Anschluss. Durch die Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft "kann eine Transferleistung erbracht werden. Die Wissenschaft kann Ergebnisse aus der Forschung in die Unternehmen bringen. Dies fördert die Umsetzung in der Praxis. Auf der anderen Seite bekommen durch Kooperation, wie zum Beispiel gemeinsame Projekte, die Forschung, aber auch die Lehre Input aus der Praxis. So werden Relevanz und Anwendungsorientierung der Forschung, aber auch der Lehre entscheidend erhöht", so Langenhan. Breites Spektrum an Vorträgen Den Auftakt der Vortragsreihe machten Philipp Stoll und Michael Losch, beide Master-Studenten an der Hochschule Hof. Sie präsentierten das Thema "E-Commerce Operations & Fulfillment-Benchmark", ein Kooperationsprojekt der Hochschule Hof mit dem Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland (bevh). Die beiden Referenten verdeutlichten, wie datenbasierte Benchmarks Unternehmen helfen können, ihre Prozesse zu optimieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Im Anschluss folgte der Vortrag von Sven Eichhorn, Forschungsgruppenleiter an der Technischen Universität Chemnitz und Co-Founder der Ligenium GmbH. In seinem Vortrag "Holz im Maschinenbau" zeigte er aktuelle Entwicklungen und Anwendungen von Holz als nachhaltigen Werkstoff in der Förder- und Materialflusstechnik. Der Ansatz verbinde Ökologie mit innovativer Technologie und biete neue Perspektiven für eine nachhaltige Materialwahl im Maschinenbau, erläuterte Eichhorn. Lisa Rüller, Absolventin der Westsächsischen Hochschule Zwickau, stellte ihre Abschlussarbeit aus dem Bereich Logistik und Supply-Chain-Management (SCM) vor. Ihr Vortrag zeigte auf, wann bei geringer Ressourcenverfügbarkeit des Personals eine Prozessautomatisierung sinnvoll ist. Ein weiterer Beitrag kam von Lea Sophie Göpffahrt, Bachelor-Absolventin der Berufsakademie Sachsen in Glauchau und neue Mitarbeiterin bei Kühne + Nagel. Sie präsentierte eine "Fallstudie zum optimalen Einsatz von elektrisch angetriebenen Lkw" am Beispiel von Kühne + Nagel in Dresden. Dabei erklärte Lea Sophie Göpffahrt, inwiefern E-Lkw zur Reduktion von Emissionen beitragen können, was das Unternehmen im kommenden Jahr weiter ausbauen möchte. Abgeschlossen wurde die Vortragsreihe von Shantanu Chaudhari, Master-Absolvent der Hochschule Hof, mit einem Vortrag zu dem Thema "Innovative Logistics Strategies: Exploring Regional Collaborations in Supply Chain Management". Chaudhari stellte dar, wie durch Zentrallager oder Einwegtransporte Transportwege und -kosten eingespart werden können. Kooperation als Karrierechance Ein zentrales Thema der Veranstaltung war die Schnittstelle zwischen Wissenschaft und betrieblicher Praxis, was die Fachvorträge veranschaulichten. Durch die Verbindung von Forschungsthemen mit der Praxis entstehen "Win-win-Situationen für alle Beteiligten", so die BVL. Hochschulen können auf diese Weise praxisnahe Ausbildung bieten, Unternehmen können innovative Ansätze nutzen, besonders profitieren jedoch die Studierenden, weiß Langenhan: "Sie sehen erstens, welche Möglichkeiten zum Beispiel im Hinblick auf Abschlussarbeiten in und mit Unternehmen bestehen, sie sehen zweitens, welche Unternehmen sich besonders in der Kooperation mit der Wissenschaft zu Logistik und Supply-Chain engagieren, sie sehen drittens mögliche zukünftige Arbeitgeber." Durch die Präsentation von Fallstudien, Abschlussarbeiten und Forschungsprojekten an diesem Hochschultag Logistik wurde deutlich, wie praxisnahe Lösungen entstehen können. Die enge Zusammenarbeit von Hochschulen und Unternehmen bietet Potenzial für die Weiterentwicklung der Logistikbranche und unterstützt die regionale Wirtschaftsentwicklung. "Als BVL-Regionalgruppe wollen wir erfolgreiche Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft in unserer Region Südwestsachsen und Oberfranken sichtbar machen", so Langenhan. "Dies umfasst die Präsentation von Abschlussarbeiten zu Logistik und Supply-Chain, die in Kooperation mit Unternehmen erstellt wurden, die Präsentation gemeinsamer Logistik- und Supply-Chain-Forschungs- und -Entwicklungsprojekte sowie deren Umsetzung. Insgesamt können wir damit einmal mehr die Rolle und Bedeutung von Logistik und Supply-Chain deutlich machen und den Beitrag der Akteure aus Wissenschaft und Praxis zeigen. "

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