Innsbruck. Der Beschluss der Tiroler Landesregierung, wieder ein sektorales Fahrverbot auf der Inntalautobahn einzuführen, ändert aus Sicht des Präsidenten der Wirtschaftskammer Tirol nichts an Luftqualität in der österreichischen Region entlang der A12. Jürgen Bodenseer fordert deshalb nach wie vor eine europäische Verlagerungspolitik. „Das sektorale Fahrverbot und die vorgeschlagenen Fahrverbote für schadstoffreiche Lkw verfehlen ihren Sinn“, sagte er am Dienstag.
„Eine Ausnahme vom sektoralen Fahrverbot für Euro-6-Lkw bedeutet schlicht, dass kein einziger internationaler Lkw weniger durch Tirol fahren wird.“ Derzeit seien genügend Euro-6-Lkw am Markt, um diese Transporte zu bewältigen. Wegen der Ausnahmen für den regionalen Kurzstreckenverkehr werden auch in diesem Bereich keine signifikanten Verbesserungen der Schadstoffkonzentrationen zu erwarten sein. Das Vorziehen des Verbots für Euro-3-Fahrzeuge werde ebenfalls keinen internationalen Transport durch Tirol verhindern. „Das bringt niemandem etwas und schadet nur der heimischen Wirtschaft“, kommentiert Bodenseer.
EU-Politik muss Verkehrsverlagerung vorschreiben
Eine gewünschte und langfristig auch notwendige Verlagerung von nicht terminsensiblen Gütern und Langstreckentransporten von der Straße auf die Schiene ist für den Präsidenten Wirtschaftskammer Tirol die Aufgabe der europäischen Verkehrspolitik: „Dazu muss ein europäischer Aktionsplan über etwa zehn Jahre erarbeitet werden, der am Ende mit einer entsprechenden konkurrenzfähigen Tarifpolitik auf der Straße und der Schiene, europaweit angepassten Straßenmauten und entsprechenden Verladestellen eine Basis für die künftige moderne Transportwirtschaft darstellt.“ (ag)