Wie wird der KEP-Markt sozialverträglicher?

Was sind die häufigsten Missstände, wenn KEP-Dienste Subunternehmer einsetzen? Der größte Missstand ist das Ungleichgewicht zwischen Unternehmern und Paketdiensten. Die Unternehmer haben häufig einen niedrigen Qualifizierungsstand. Ihnen fehlen vor allem betriebswirtschaftliche Kenntnisse, die für eine Kalkulation nötig sind. In Verhandlungen akzeptieren sie deshalb oft für sie nachteilige Verträge. Warum sind die Einhaltung des gesetzlichen Mindestlohns und sozialversicherungsrechtlicher Pflichten sowie die illegale Beschäftigung von Ausländern so große Aufregerthemen in der Branche? Die Branche steht unter einem extremen Kostendruck. Die Fixkosten steigen durch den Personalmangel, den steigenden Mindestlohn und andere gesetzliche Vorgaben. Dem stehen schrumpfende Durchschnittserlöse, besonders im boomenden B2C-Segment, gegenüber. Viele Unternehmer sind aber nicht qualifiziert genug, um angesichts dieses Missverhältnisses ordentlich zu verhandeln. Sie realisieren das oft erst, wenn die Erlöse nicht mehr reichen, um die Kosten zu decken. Bewusst oder unbewusst können dann Verstöße auftreten. Wie können Eignungsnachweise helfen? Damit könnten Unternehmer ihre fachliche, persönliche und finanzielle Eignung nachweisen. Dazu gehört auch, dass sie verstehen, was die Mehrwertsteuer ist und dass sie der deutschen Sprache mächtig sind. Aktuell sind das keine Voraussetzungen für den Marktzugang. Wie funktioniert Ihr "Fairness-Konzept"? Ich denke an eine freiwillige Selbstverpflichtung der Branche. Fordern KEP-Unternehmen den Eignungsnachweis, dann können sie bei behördlichen Kontrollen belegen, dass sie bei der Auftragserteilung ihre Sorgfaltspflicht erfüllt haben. Sonst unterliegen sie der Generalunternehmerhaftung. Das ist fair für die Unternehmen, die heute schon alle Regeln befolgen, aber bei der Auftragsvergabe häufig aus Kostengründen leer ausgehen. Wie lässt sich das umsetzen? Ähnlich wie nach dem Güterkraftverkehrsgesetz ließe sich eine Fachkundeprüfung an den IHKs ablegen. Auch andere Institute, etwa die SVG, könnten das übernehmen. Die Inhalte könnte man den Vorgaben für das BdKEP-Siegel "FairKEP" oder dem Zertifikat "Qualified Carriers" von DQS entnehmen. Im Fokus sollten Kalkulation, Sozialvorschiften und Unternehmensführung stehen. Wie stehen Sie zu den Plänen von Arbeitsminister Heil für eine Ausweitung der Nachunternehmerhaftung in der Paketbranche? Eine allgemeine Haftung des Generalunternehmers für das Tun oder Lassen seiner Nachunternehmer lehnen wir ab. Wählt ein Unternehmen allerdings nicht sorgfältig seine Partner aus, dann sollte ihn die Generalunternehmerhaftung treffen. Was halten Sie davon, dass Paketdienste die Haustürzustellung verteuern wollen? Das ist ein Irrweg. Sie müssten vor allem im B2C-Segment die Preise verdoppeln, damit bei den Zustellern genug ankommt. Zudem führen Preiserhöhungen dazu, dass E-Commerce-Giganten wie Amazon oder Zalando noch mehr Pakete für zwei Euro zustellen. In Zeiten der Digitalisierung wollen die etablierten KEP-Anbieter damit nur ihre veralteten Prozesslandschaften schützen. Will ich die Zukunft gewinnen, muss ich aber meine Prozesse effizienter gestalten bis hin zur gemeinsamen Zustellung auf der letzten Meile - das ist der Weg! Denn die Durchschnittserlöse werden weiter sinken. BdKEP schlägt Fairness-Konzept vor Der Bundesverband der Kurier-Express-Post-Dienste (BdKEP) und der Händlerbund haben Handlungsempfehlungen für den Umgang mit Subunternehmern veröffentlicht. Sie schlagen ein Fairness-Konzept vor, bei dem alle Beteiligten nach den gleichen Regeln spielen. Damit sich ein sozialverträglicher Markt entwickeln kann, sei ein Mix aus verbindlicher Eignungsprüfung, erweiterten Haftungsregelungen und Kontrollen nötig. akw

Elektromobilität: Hamburg will Ladepunkte auf 10.000 erhöhen

Bürokratieentlastung: Bundesrat stimmt neuer Verordnung zu

Automobilzulieferer: Bosch will weitere Stellen streichen

A7 wird zeitweise gesperrt

Schwerpunktkontrollen: Viele Verstöße von Lkw und Bussen

Alle Schlagzeilen

Wie wird der KEP-Markt sozialverträglicher?

HASHTAG

#KEP

NRW: SPD-Landtagsfraktion will Rechte von Paketboten stärken

Fedex streicht seine Gewinnprognose

Nahles fordert von Altmaier Einlenken bei Gesetz für Paketbranche

MEISTGELESEN

Emons Spedition siedelt sich am c-Port an

Duvenbeck übernimmt Sander Logistics

Who is Who Logistik: Themen und Trends für 2025

STELLENANGEBOTE

Leiter (w/m/d) Logistik Teilbereich Warenausgang

Area HR Business Partner

Head of Logistics (w/m/d) mit fundierter Erfahrung im internationalen Versand

Koordinator (m/w/d) Intralogistik mit Teamleitungsfunktion

Schichtleiter (w/m/d) Logistik - Warenausgang

WEITERLESEN

NEWSLETTER