Köln. Der Werkverkehr hat 2010 kräftig eingebüßt. Wie aus dem neuen Marktbeobachtungsbericht des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG) hervorgeht, ist die Gütermenge 2010 trotz Wirtschaftswachstum in Deutschland um 24,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Die von den Werkverkehrsunternehmen erbrachte Verkehrsleistung verringerte sich demnach um 20,4 Prozent.
Das BAG hegt selbst Zweifel an diesen Zahlen, die vom Kraftfahrtbundesamt in Flensburg geliefert werden. Die Rückgänge „lassen sich in ihrer Deutlichkeit auf Grundlage der vorhandenen Informationen seitens des Bundesamtes nicht erklären", heißt es in dem Bericht. Vor diesem Hintergrund seien die Daten für den Gesamt- und den Straßengüterverkehr im Jahr 2010 „mit einer gewissen Vorsicht zu interpretieren".
Straßengüterverkehr wächst unterdurchschnittlich
Entsprechend niedrig fallen die Zahlen für den gesamten Straßengüterverkehr (ohne Transporte ausländischer Unternehmen) aus. Der musste 2010 bei der Gütermenge sogar ein Minus von 1,2 Prozent verkraften. Die Verkehrsleistung stieg immerhin um 2,3 Prozent, weil der gewerbliche Güterkraftverkehr mit einem Zuwachs von 8,3 Prozent die Verluste im Werkverkehr mehr als kompensieren konnte. Die Gewinner waren hingegen die Eisenbahnen und die Binnenschifffahrt. Die Transportmenge auf der Schiene wuchs 2010 um 14 Prozent, die Verkehrsleistung um 12 Prozent. Nur leicht darunter entwickelte sich das Wachstum auf deutschen Wasserstraßen: Dort stand 2010 ein Plus beim Aufkommen von 12,6 Prozent zu Buche. Bei der Verkehrsleistung konnten die Binnenschiffer mit 12,2 Prozent sogar den höchsten Zuwachs aller Verkehrsträger erzielen.
2011 setzt sich die positive Entwicklung fort
Für den Straßengüterverkehr geht das BAG von einer Fortsetzung der Erholung aus. Nach Einschätzung des Bundesamtes nimmt bei den Unternehmen des Transport-, Speditions- und Logistikgewerbes der Optimismus generell zu. Getrübt werde die Stimmungslage im Straßengüterverkehrsgewerbe allerdings durch die erheblich gestiegenen Dieselkraftstoffpreise. Insbesondere bei Unternehmen, denen es bislang nicht gelungen sei, Dieselpreisgleitklauseln zu vereinbaren, führe die Teuerung zu einer deutlichen Beeinträchtigung der wirtschaftlichen Erholung.
Im Eisenbahngüterverkehr beobachtet das BAG ebenfalls eine weiterhin positive Gesamtentwicklung für die ersten Monaten des Jahres 2011. „Über alle aufkommensstarken Branchen hinweg verzeichneten die Eisenbahnverkehrsunternehmen eine anhaltend positive Entwicklung der Transportnachfrage", heißt es in dem Bericht. Deshalb komme es zunehmend zu einer Verknappung der zur Verfügung stehenden Ressourcen.
Die Binnenschifffahrt hatte hingegen zu Beginn des Jahres 2011 mit Einflüssen verschiedener Sonderfaktoren zu kämpfen wie die Schiffshavarie auf dem Rhein, die die Schifffahrt über mehrere Wochen massiv behinderte. Zudem machen den Unternehmen die „zum Teil beträchtliche Überkapazitäten" am Markt zu schaffen. „Dies spiegelte sich im vergangenen Jahr in einem vergleichsweise niedrigen Frachtenniveau wider", heißt es in dem BAG-Bericht. (cd)