Wer gewinnt, wer verliert

rfolgsprämien für gute Noten, ein neues Smartphone oder sogar ein "Smart Azubi-Mobil" - an guten Ideen, Jugendliche für bestimmte Ausbildungsberufe zu begeistern, fehlt es sicher nicht. Was die Firmen zu solchen Geschenken veranlasst, ist jedoch die nackte Verzweiflung. Denn seit Jahren sinkt deutschlandweit die Zahl der Schulabgänger und die Zahl der nicht besetzten Ausbildungsplätze nimmt laut dem Bundesinstitut für Berufsbildung (Bibb) stetig zu (siehe Tabelle). Um so erfreulicher ist, dass sich die Speditions- und Logistikbranche im vergangenen Jahr von dieser Entwicklung abgekoppelt hat. Das zeigen Zahlen des Bibb, die der Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV) soeben veröffentlicht hat: Demnach wurden im Ausbildungsjahr 2014 5427 neue Ausbildungsverträge Kaufmann/Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistung abgeschlossen - ein leichtes Plus von 0,3 Prozent gegenüber 2013. Für Elke Schneider, Referentin für Aus- und Weiterbildung des DSLV, ist das "eine erfreuliche Bilanz". Immerhin sei die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in diesem Zeitraum deutschlandweit und über alle Berufe hinweg um 1,4 Prozent gesunken. Wermutstropfen indes: In 2014 absolvierten 3,4 Prozent weniger Frauen die Ausbildung zur Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistung. Zudem bleiben auch in diesem Ausbildungsberuf immer mehr Lehrstellen leer: So zählte das Bibb in 2009 63 unbesetzte Azubiplätze, in 2014 waren es mit 132 mehr als doppelt so viele. Unbesetzte Fahrer-Ausbildungsstellen Die gute Nachricht laut Schneider ist: Bei den Fachkräften für Lagerlogistik ist wieder ein leichter Aufwind zu spüren. Hier stieg die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge um 2,73 Prozent von 9897 (2013) auf 10.167 (2014). Bei dem zweijährigen Ausbildungsberuf im Lager, den Fachlageristen/Fachlageristinnen, hingegen gingen die Ausbildungszahlen im zweiten Jahr in Folge zurück (minus 1,6 Prozent). Und auch das Thema Berufskraftfahrer-Ausbildung bleibt akut - trotz der deutlich gestiegenen Ausbildungsbereitschaft der Betriebe. So hatten bis September 2014 laut Bibb 3405 Jugendliche mit ihrer Fahrerausbildung begonnen, 2009 waren es noch 2100 gewesen. Allerdings zeigen die Bibb-Zahlen auch, wie schwer sich die Spediteure tun, junge Leute für diesen Beruf zu begeistern. Trotz branchenweiter Anstrengungen blieben in 2014 411 Berufskraftfahrer-Ausbildungsplätze unbesetzt; 2009 waren es 129 gewesen. Besonders schwierig war laut DSLV-Referentin Schneider die Situation bei den Fachkräften für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice. Dort sank die Zahl der Ausbildungsanfänger in Deutschland von 546 (2009) auf 444. Bei den angehenden Kaufleuten für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen (KEP) waren es 2014 gar nur 102 Jugendliche, die diesen Ausbildungsberuf wählten; 2009 waren es noch 162 gewesen.

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