Welche Alternativen gibt es zur Blockabfertigung?

Was missfällt Ihnen an der Blockabfertigung in Tirol? Österreich und Italien sind die wichtigsten Handelspartner von Bayern. Die Verkehrsachse über den Brenner spielt eine enorme Rolle. Blockabfertigungen führen zu langen Staus, die sogar über die A 93 hinaus bis auf die A 8 reichen. Das bedeutet eine massive Beeinträchtigung des Warenverkehrs. Neben dem Verkehrsfluss leidet auch die Verkehrssicherheit. Solche einseitig getroffenen Maßnahmen beeinträchtigen nur den Verkehr insgesamt und führen nicht zu einer Verbesserung der Zustände. Tirol weist schon seit Jahren auf die Probleme im Transit hin. Hat das Land Bayern zu lange weggeguckt? Nein, das glaube ich nicht. Ich habe auch Verständnis für die Bewohner des Inntals. Aber nicht nur für die auf der österreichischen, sondern auch für die auf der bayerischen Seite. Die Blockabfertigung führt nur zu einer Verlagerung des Problems. Deshalb muss gemeinsam nach Lösungen gesucht werden, die für beide Seiten hilfreich sind. Welche Alternativen gibt es zur Blockabfertigung? Wir haben ja schon verschiedene Initiativen gestartet. Die Brenner-Korridor-Plattform mit dem EU-Koordinator ist eine ganz wichtige. Hier gibt es schon Arbeitsgruppen, die gemeinsam nach Lösungen suchen. Dazu gehört natürlich auch die Verlagerung von Transporten. Wir wollen die Rollende Landstraße (RoLa) stärker fördern, die auch kurzfristig Lkw von der Straße auf die Schiene bringt. Wichtig ist auch die Reaktivierung des RoLa-Terminals in Regensburg. Die RoLa soll allerdings eine Zwischenlösung sein. Denn wegen der mittransportierten Zugmaschine ist sie deutlich weniger leistungsfähig als der unbegleitete Kombinierte Verkehr, bei dem nur die Container oder Sattelanhänger auf Waggons transportiert werden. Mittelfristig müssen wir auf den unbegleiteten Kombinierten Verkehr setzen. Und das tun wir in Bayern sehr aktiv: Das Verkehrsministerium engagiert sich schon seit knapp einem Jahr als Lead Partner in einem europäischen Förderprojekt. Wir wollen außerdem schnell die Maßnahmen aus dem Masterplan Schienengüterverkehr der Bundesregierung umsetzen. Hier gibt es durchaus noch Potenzial, die Straße zu entlasten. Wann ist mit der Reaktivierung des Terminals in Regensburg zu rechnen? Wir arbeiten daran. Ein genaues Datum steht noch nicht fest. Eine Alternative wäre auch der Brenner-Basistunnel. In Österreich wird schon kräftig gebaut, auf deutscher Seite liegen dagegen nicht mal Baugenehmigungen vor. Wir drängen darauf, dass es voran geht mit den Baugenehmigungen und Planungen. Aber dazu gehört ein aktiver und konstruktiver Prozess mit Beteiligung der Bevölkerung in der Region. Wir müssen die Bedenken ernst nehmen. Ich persönlich finde auch, dass der Lärmschutz auf der Bestandsstrecke verbessert werden muss. Rechnen Sie tatsächlich damit, dass Sie die Tiroler mit Ihren Vorschlägen überzeugen und diese auf das Instrument der Blockabfertigung verzichten? Das wird man sehen. Aber wir müssen weiter beharrlich mit den Vertretern des Landes Tirol über die Blockabfertigung und deren Folgen reden. Nur so können wir eine Verbesserung erreichen. Klagt Bayern gegen die Blockabfertigung, wenn sich Tirol nicht einsichtig zeigt? Wir suchen das Gespräch mit der Tiroler Landesregierung. Ich gehe davon aus, dass wir gemeinsam Maßnahmen zur Verbesserung der Lage finden werden. Alles andere sind Spekulationen, an denen ich mich nicht beteilige. Blockabfertigung in Tirol Tirol hält weiterhin daran fest, mit Blockabfertigungen für Lkw den Verkehr auf der Brennerautobahn zu begrenzen. Für dieses Jahr hat Tirol noch 17 Tage angekündigt, an denen nur 250 bis 300 Lastwagen pro Stunde über den Grenzübergang Kufstein nach Österreich gelassen werden. Bei der Blockabfertigung am 26. April stauten sich die Lkw bis zu einer Länge von 80 Kilometern. Der LBT bezeichnete die Tiroler Maßnahme als eine rechtswidrige Transitpolitik. cd

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