Interview: "Weitere Änderungen stehen an"

Was ist positiv an den neuen Mautsätzen, die der Bundesverkehrsminister nun präsentiert hat? Christian Labrot: Wir begrüßen sehr, dass Herr Dobrindt die Bitte der Branchenverbände berücksichtigt hat, keine unterschiedlichen Mauthöhen für Autobahnen und Bundesstraßen festzusetzen. Das ist ein ganz wichtiger Erfolg, insbesondere für Unternehmen im ländlichen Raum. Auch die neue Systematik eines Infrastruktur- und eines Umweltanteils am Mautsatz ist durchaus sinnvoll. Und nicht zu vergessen, wir haben nun endlich eine eigene Mautklasse für Euro-6-Fahrzeuge. Reicht die Maut-Spreizung Euro 5 zu Euro 6? Zwei Cent waren schon der Kompromiss der Branche mit dem ehemaligen Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer. Das geht in Ordnung. Weniger schön ist es, dass es in nahezu allen Fahrzeugklassen eine Mautabsenkung gibt, nur faktisch nicht bei Euro 5. Warum wurden denn die Euro-5-Sätze kaum abgesenkt, dafür aber die Mauthöhen bei den alten Fahrzeugen der Schadstoffklasse Euro 2 bis 0 sehr stark reduziert? Dies hat vielleicht damit etwas zu tun, dass der Bund nicht auf noch mehr Einnahmen verzichten wollte, denn Euro 5 ist die Klasse mit den meisten Mautkilometern, jeder Cent weniger kostet Millionen. Das heißt, wer Ende 2013 noch Euro 5 bestellt hat, schaut nun in die Röhre? Diese Entscheidung haben Fuhrparkbetreiber ganz bewusst getroffen, denn eine Spreizung zu Euro 6 war ja zu erwarten. Uns missfällt, dass ältere LKW nun deutlich weniger Maut zahlen sollen, während die modernen, sehr sauberen Fahrzeuge der Klassen Euro 5 und EEV kaum von den niedrigeren Wegekosten profitieren. Sind Sie insgesamt zufrieden mit der neuen Maut? Wir haben auf Basis der ersten Ankündigungen des Ministers und des Wegekostengutachtens eine stärkere Absenkung der LKW-Maut erwartet, diese ist nun doch geringer ausgefallen. Insgesamt sind wir mit den neuen Mautsätzen aber zufrieden. Welche Halbwertzeit haben diese Mautsätze? Zunächst dürften wir nun eine gewisse Planungssicherheit haben. Durch den angekündigten Lärmaufschlag, sowie die Ausweitung auf 7,5 Tonnen und auf weitere 1000 Kilometer Bundesstraßen stehen im kommenden Jahr aber noch weitere Änderungen an. Danach haben die Mautsätze hoffentlich mindestens für den Rest der Legislaturperiode Bestand. Wichtig für die Branche ist aber noch die Frage, ob und wie LKW bis 7,5 Tonnen als Folge der angekündigten PKW-Maut künftig belastet werden.

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