Weg von der Zettelwirtschaft

Die Digitalisierung hat die Logistikbranche erfasst. Welche Neuerungen die Unternehmen heute schon umsetzen, was ihre Auftraggeber hier von ihnen fordern. Dazu befragte der Münchener Versicherungsmakler Schunck Group 240 Top-Entscheider führender deutscher Speditions- und Logistikbetriebe. Die Ergebnisse der Studie "Auswirkungen der Digitalisierung in der Logistikbranche" liegen der VerkehrsRundschau vorab vor. 63 Prozent der Befragten gaben darin an, digitaler arbeiten zu wollen - auch weil sie durch dadurch eine Kostenersparnis erwarten (38 Prozent) (siehe Grafik 1). "Die Firmen wollen laut Studie weg von der Zettelwirtschaft", sagt Thomas Wicke, Geschäftsführer Leiter Vertrieb/Kundenbetreuung bei dem Versicherungsmakler Schunck (siehe Kasten Seite 27). So arbeiten fast 50 Prozent der Befragten schon an einem papierlosen Büro und an einer digitalen Archivierung. Ebenfalls weil dies ihre Kunden so wünschen. Und 30 Prozent planen es künftig zu tun. "Das papierlose Büro hat für die Betriebe also Top-Priorität", betont er. "Gleichzeitig sehen sie in der Umstellung auch die größte Herausforderung durch die Digitalisierung." Zudem gewinnen die Themen E-Mobilität und autonomes Fahren in der Branche an Bedeutung, während Block Chain Technologie, Drohnen und 3D-Druck in den nächsten fünf Jahren nicht auf der Top-Agenda der Firmen stehen. Allerdings kam auch heraus, dass mehr als ein Drittel der Betriebe (37 Prozent) gar nicht plant, künftig digitaler zu arbeiten. "Dieses Ergebnis hat mich sehr überrascht", räumt Wicke ein. 54 Prozent wissen überhaupt nicht, inwiefern sich die weitere Digitalisierung auf ihre Firma auswirken wird. Und 25 Prozent können auch die Kundenanforderungen in diesem Bereich nicht abschätzen (siehe Grafik2). Weitgehend einig sind sich die Befragten in folgenden Punkten. So erwarten 61 Prozent die Online-Anbindung in den kommenden fünf Jahren und sehen in der E-Mobilität die wichtigste technologische Neuerung (42 Prozent), während das autonome Fahren für die Mehrheit keine große Rolle spielt. Nur 2,5 Prozent erwarten, dass die Digitalisierung bis zum Jahr 2023 zu einem Personalabbau in ihren Firmen führt. Wicke selbst ist indes davon überzeugt, dass es in fünf bis sieben Jahren in der Speditions- und Logistikbranche, wie in anderen Industrien auch, eine komplette digitale Abwicklung geben wird, die onlinebasiert mit mobilen Endgeräten funktioniert. Ferner werde "Big Data" eine noch größere Bedeutung bekommen und es werde eine komplette Vernetzung aller Medien geben, sagt er. Und: Die wirtschaftlichen Vorteile werden deutlich größer sein als die heute befürchteten Risiken. Mehr im Dossier Trends & Innovationen in der Logistik www.verkehrsrundschau.de/dossiers

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