Wechselsysteme: Etwas Passendes für jeden

Wechselsystemen haftet der Ruf an, nur Geldwechsler zu sein: funktional schlichte Produkte mit geringer Marge, die für eine kostengünstige Produktion optimiert sind. Am Markt finden sich aber auch vielseitig einsetzbare Wechselrahmen mit innovativen Detail-Lösungen. Das belegen die BDF-Spezialisten Göbel Fahrzeug- und Karosseriebau und SDG Modultechnik. Beide bieten ein umfangreiches Sortiment an, verfolgen aber unterschiedliche Produkt-Philosophien.SDG fertigt aus einem Baukasten-System 84 Standardtypen und bietet diese im Ein- oder Zweirechnungs-Geschäft zu einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis an. Die Bestseller sind laut Michael Kehler-Poljak, Bereichsleiter Strategie, Vertrieb und Marketing, die mechanisch höhenverstellbaren, multifunktionalen Wechselsysteme HV 120 KT und HV 180 KT für Lkw-Fahrgestelle mit Normalrahmen und Tiefkupplung. Sie können Wechselbrücken mit Abstell-höhen von 1120 respektive 1020 bis 1320 Millimeter aufnehmen. Beide Systeme machen bis zu 80 Prozent des Absatzes aus; sie werden vor allem von Mietflotten und Transportunternehmen, die für verschiedene Kurier-, Express- und Paketdienste (KEP) fahren, beschafft. Einfache Systeme ohne Verstellmöglichkeiten, so der Vertriebsleiter, fahren nur Flotten, die exklusiv für einen Kunden unterwegs sind. Aber auch diese müssen immer mit neuen Anforderungen rechnen. Beispielsweise hatte DHL im vergangenen Jahr angekündigt, vom Standardbehälter mit 7,45 Meter künftig auf Volumenbrücken mit 7,82 Meter Länge umzustellen. Anpassbarer Unterfahrschutz Gerade der Transport von Behältern unterschiedlicher Länge mit einem Basisfahrzeug kann eine Herausforderung darstellen. Deswegen hat SDG einen teleskopierbaren Unterfahrschutz für den Multiwechsler im Programm. Bei diesem System werden 7,45er- und 7,82er-Brücken frontbündig gefahren. Da der Abstand zum Behälter-Ende höchstens 300 Millimeter betragen darf, ragt die normgerecht positionierte Sicherheitseinrichtung beim Transportieren von kürzeren Aufbauten über das Behälterheck hinaus und droht bei einer Kollision mit der Rampe Schaden zu nehmen. Dafür bietet SDG nun einen Unterfahrschutz an, der sich von Hand an die Behälterlänge anpassen und auch mit einer Ladebordwand kombinieren lässt. Zu den Spezialitäten des Herstellers gehören auch pneumatische Hubschwingen-Systeme zur stufenlosen Aufnahme von Behältern unterschiedlicher Abstellhöhen. Sie machen aber laut SGD weniger als ein Prozent des Absatzes aus. Solche Sonderlösungen hingegen sind bei Fahrzeugbauer Göbel Standard. Dazu gehört die Kombination der unterschiedlichen Wechselrahmen mit Ausstattungsoptionen wie Halterungen für kundenindividuelle Anbauteile. "Außerdem legen wir unsere Systeme solide aus. Kunden fahren Göbel-Produkte oft bis zu 15 Jahre", sagt Firmenchef Ralf Göbel, dem auch Bedienerfreundlichkeit und Arbeitssicherheit seiner Produkte wichtig sind. Absenkbarer Schwerpunkt Auf Trägerfahrzeugen mit 3,5 bis 32 Tonnen Gesamtgewicht bietet das Unternehmen mechanisch, pneumatisch oder hydraulisch betätigte Wechselsysteme für gängige Behältergrößen und Abstell-höhen. Die dazugehörigen Anhänger werden nach Vorgaben von Göbel bei Partnern produziert. Eher preissensiblen Kunden bietet der Hersteller mechanische Wechselrahmen der Baureihe "Mechaniklifter" an. Die Modelle der Baureihen "Airlifter" (pneumatisch) und "Hydralifter" (hydraulisch) markieren das Premium-Segment. Sie sind Alternativen, wenn unterschiedlichste Abstellhöhen gefahren werden. Anders als bei mechanischen Adapter-Systemen lässt sich damit der Ladungsschwerpunkt absenken. Airlifter- und Hydralifter-Hubrahmen können mit der Motoc-Schnellverriegelung ausgestattet werden, um Wechselbrücken vom Fahrerhaus aus zu verschließen. Hydralifter-Ausführungen sind laut Göbel ab etwa 70 Umsetzbewegungen pro Tag wirtschaftlich. Rahmenvarianten, die den Besonderheiten von Fahrzeugen mit Gas- oder elektrischen Antrieben Rechnung tragen, sind ebenfalls verfügbar - auch erste Systeme für Brennstoffzellen-Lkw befinden sich im Aufbau. Firmenchef Göbel empfiehlt für diese Fahrzeuge, bei denen der Rahmen oft durch Antriebskomponenten zugebaut ist, den Airlifter, der sich mit Tiefkupplung, verstellbarem Unterfahrschutz sowie Ladebordwand kombinieren lässt. Die Vorteile im Überblick Die Technik der Hydralifter-Baureihe bildet auch die Basis der Umsetzfahrzeuge von Göbel. Als Trägerfahrzeug verwendet der Fahrzeugbauer Serien-Fahrgestelle mit Low-Entry-Fahrerhaus, die er mit einer leistungsfähigen Hydraulik umrüstet. Selbst eine Version auf Basis des elektrischen Scania 25L existiert. Gegenüber Spezialfahrzeugen punkten die Umbauten mit Preisvorteil, der Tragkraft von bis zu drei Achsen, kostengünstig ersetz-baren Standardkomponenten sowie Straßenzulassung, um von Depot zu Depot zu fahren oder den "Hofhund" auch im Lieferverkehr einzusetzen. BDF-Fahrzeuge sind also doch mehr als Geldwechsler.

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