Die Strategie zum Import von Wasserstoff will das Bundeskabinett will die Strategie am Mittwoch, 24. Juli, beschließen. Eine „nachhaltige, stabile, sichere und diversifizierte“ Versorgung mit ausreichend Wasserstoff und Wasserstoffderivaten sei im strategischen Interesse Deutschlands, heißt es in der Strategie. Dies soll auch ein „Signal“ sein an die deutsche Wirtschaft für eine verlässliche Versorgung mit ausreichenden Mengen an Wasserstoff.
Vor allem grüner Wasserstoff soll eine Schlüsselrolle dabei spielen, damit Deutschland 2045 klimaneutral wird. Wasserstoff soll die Grundlage sein für die Umstellung auf klimaneutrale Verfahren, unter anderem auch im Schwerlastverkehr, als eine Alternative zur Elektrifizierung.
Die Bundesregierung erwartet laut Strategie im Jahr 2030 für Deutschland einen Bedarf an Wasserstoff und Derivaten in Höhe von 95 bis 130 Terawattstunden. Die Wasserstoffnachfrage soll dann weiter steigen, bis zum Jahr 2045 auf etwa 360 bis 500 Terawattstunden für Wasserstoff sowie 200 Terawattstunden für Wasserstoffderivate. Das sei aber abhängig von Faktoren wie der Preisentwicklung und der Verfügbarkeit von Wasserstoff.
Zum Vergleich: 2023 erzeugten laut Bundesnetzagentur erneuerbare Energien rund 251 Terawattstunden Strom. Im Jahr 2022 verbrauchten laut Umweltbundesamt private Haushalte rund 678 Terawattstunden Energie, dies entsprach einem Anteil von gut einem Viertel am gesamten Endenergieverbrauch.
Hoher Importbedarf beim Wasserstoff
Ein Großteil des deutschen Wasserstoffbedarfs werde mittel- und langfristig durch Importe aus dem Ausland abgedeckt werden müssen – bereits 2030 voraussichtlich rund 50 bis 70 Prozent, wie es in der Strategie heißt.
In der Anfangsphase beschränke sich die Importstrategie nicht auf grünen Wasserstoff, sondern beziehe übergangsweise insbesondere kohlenstoffarmen Wasserstoff und seine Derivate in mit ein – um möglichst frühzeitig eine verlässliche Versorgung mit ausreichenden Mengen an Wasserstoff sicherzustellen. Die direkte finanzielle Förderung der Wasserstofferzeugung soll auf grünen Wasserstoff und seine Derivate – wie Ammoniak und Methanol – fokussiert werden.
In Deutschland sollen zahlreiche Elektrolyseanlagen gebaut werden, die vor allem grünen Wasserstoff produzieren. Die Energie hierfür soll zunehmend aus erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne kommen soll.
Woher genau der Wasserstoff importiert werden soll
Geplant ist der parallele Aufbau von Importinfrastrukturen für Pipeline- und Schiffstransporte. Dabei sollen auch bestehende Gaspipelines umgestellt werden. Über Pipelines sind vor allem Wasserstoffimporte aus Europa geplant. Es soll mindestens vier an eine Pipeline gebundene sogenannte Importkorridore geben: Nordseeraum, Ostseeraum, Südwesteuropa und Südeuropa. Die erste grenzüberschreitende Pipeline solle zwischen Deutschland und Dänemark entstehen, sie könnte Ende 2028 in Betrieb gehen.
Der Schiffstransport soll Wasserstoffimporte aus Weltregionen ermöglichen, die aus technischen und ökonomischen Gründen nicht per Pipeline angebunden werden können. Geplante landseitige Terminals an den deutschen Küsten zum Import von Flüssigerdgas sollen so konzipiert werden, dass diese nach der LNG-Nutzung Wasserstoffderivate anlanden können.