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Warum Metro sich in zwei Handelsunternehmen aufspaltet

30.03.2016 16:11 Uhr
Warum Metro sich in zwei Handelsunternehmen aufspaltet
Die Metro-Gruppe soll zerschlagen werden
© Foto: Metro

Der Handelsriese Metro will sich aufspalten: in einen Großhandels- und Lebensmittelspezialisten sowie einen völlig unabhängigen Elektronikhändler. Die Hintergründe zur großen Umstrukturierung.

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Düsseldorf. Ende einer Ära: Deutschlands einst größter Handelskonzern Metro stellt die Weichen für die eigene Aufspaltung. 20 Jahre nach Gründung der Metro AG soll Schluss sein mit „Alles unter einem Dach“. Künftig sollen Großhandel und das Lebensmittelgeschäft unabhängig von der Unterhaltungselektronik in einer eigenen börsennotieren Gesellschaft agieren. „Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, den Schritt zu wagen und aufzubrechen zu neuen Ufern“, sagte Konzernchef Olaf Koch am Mittwoch bei der überraschenden Ankündigung der Zerschlagungspläne.

Schon immer Kritik am Metro-Konstrukt

Entstanden war die Metro 1996 durch die Verschmelzung der Großhandelkette Metro mit den Handelsunternehmen Asko Deutsche Kaufhaus AG, Kaufhof Holding AG und Deutsche SB-Kauf AG. Lange Zeit war der Handelsriese nicht nur die Nummer eins in Deutschland, sondern auch international eins der führenden Handelsunternehmen.

Dennoch gab es von Anfang an Kritik an dem Firmensammelsurium, das zeitweise auch noch den Schuhhändler Reno, das Computerunternehmen Vobis, die Baumarktkette Praktiker und die Adler-Modemärkte unter seinem Dach vereinte. „Es ist ziemlich offensichtlich, dass der Verbund überhaupt keinen Sinn machte“, urteilt etwa der Handelsexperte Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein. Die einzelnen Unternehmenssteile hätten sich in der Konzernstruktur eher gegenseitig behindert.

Logischer Schritt nach Kaufhof-Verkauf

Schon 2008 liebäugelte deshalb Kochs-Vorgänger Eckhard Cordes mit einer Zerschlagung des Konzerns. Er wollte die Warenhaustochter Kaufhof verkaufen und dachte auch über eine Börsengang von Media Saturn nach. Vereitelt wurden die Vorhaben aber von der Finanzkrise. Erst Koch glückte im Sommer vergangenen Jahres der Verkauf der Warenhäuser an die kanadische Hudson's Bay Group, der Milliarden in die Kassen spülte. Die Aufspaltung des verbleibenden Konzerns sei nun der logische nächste Schritt, betonte Koch. Denn zwischen den Geschäftsbereichen Lebensmittelhandel und Unterhaltungselektronik gebe es kaum Überschneidungen. Bei der Aufspaltung soll jeder Metro-Aktionär Anteile beider Unternehmen bekommen.

Alles soll besser werden

Den Aktionären verspricht Koch durch den Schritt eine Wertsteigerung ihrer Anteile, da Mischkonzerne wie die Metro an der Börse schlechter bewertet werden als klar fokussierte Unternehmen. Den Mitarbeitern stellt er zusätzliche Beschäftigungschancen in Aussicht, weil die getrennten Unternehmen schneller wachsen würden. Auch die Verbraucher würden profitieren, weil sich die spezialisierten Gesellschaften besser auf die unterschiedlichen Kundenbedürfnisse einstellen könnten.

Beide neuen Unternehmen dürften laut Koch einen Platz im M-Dax finden. Die neue Struktur soll ihnen außerdem zusätzliche Expansionschancen eröffnen. Beide könnten ihre Aktien in dem zu erwartenden Konsolidierungsprozess im Handel viel besser als Zahlungsmittel bei Firmenübernahmen einsetzen, als dies mit einer Metro-Aktie möglich gewesen wäre, sagte der Manager.

Während die Energieriesen Eon und RWE die eigene Aufspaltung vorantreiben, um die zukunftsfähigen Bereiche - etwa die Erneuerbaren Energien - von den Sorgenkindern – vor allem den konventionellen Kraftwerken – zu schützen, sieht Koch für beide Metro-Sprösslinge große Zukunftschancen. „Der Schritt ist geeignet zwei leistungsstarke unabhängige Marktführer zu schaffen“, betonte er.

Koch übernimmt Großhandels- und Lebensmittelgeschäft

Metro-Chef Koch will in Zukunft das abgespaltene Großhandels- und Lebensmittelgeschäft, zum dem auch die Supermarktkette Real gehören wird, führen. Die Leitung der Elektroniksparte, die aus Media Markt, Saturn und Redcoon bestehen soll, wird Media Saturn-Chef Pieter Haas übernehmen.

Schöner Nebeneffekt für Koch: Er muss sich in Zukunft nicht mehr um den Dauerkonflikt mit dem Media Saturn-Minderheitsaktionär Erich Kellerhals kümmern, der seit Jahren für schlechte Stimmung bei der Elektroniktochter sorgt. Dafür muss er sich allerdings weiter um das Metro-Sorgenkind Real kümmern, das im Wettbewerb mit Discountern und dne großen Supermarktketten zerrieben zu werden droht. Dennoch bekräftigte Koch: „Es gibt keinen Zweifel daran, dass wir an Real festhalten.“ (dpa)

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