München. Volkswagen will nach der Übernahme von MAN im vergangenen Jahr nun auch den Einfluss im Aufsichtsrat des Lastwagenbauers ausbauen. Auf der kommenden Hauptversammlung des Münchner DAX-Konzerns sollen neben VW-Chef Martin Winterkorn auch Finanzchef Hans Dieter Pötsch und der für Nutzfahrzeuge zuständige Konzernvorstand Jochem Heizmann in das Gremium gewählt werden, wie aus der am Donnerstagabend verschickten Einladung zu dem Aktionärstreffen am 20. April hervorgeht. Die Wahl gilt als sicher.
Es ist bereits der zweite Anlauf für die drei Kandidaten. Bei der Versammlung Ende Juni 2011 war der Plan der Wolfsburger aber noch am Widerstand der EU gescheitert. Wenig später hatte Volkswagen wie geplant die Mehrheit an MAN übernommen. Nach der Wahl im April wird der Autokonzern neben VW- und MAN-Chefaufseher Ferdinand Piëch und Audi-Chef Rupert Stadler insgesamt fünf der acht Sitze der Kapitalseite in dem Gremium besetzen.
Bereits vor dem Vollzug der im Mai 2011 angekündigten Übernahme im vergangenen Jahr hatte Volkswagen versucht, mehr Mitglieder in den Aufsichtsrat zu entsenden. Etliche Aktionäre hatten das Vorhaben Piëchs scharf kritisiert und sich vor allem an der Doppelrolle Piëchs als Kontrolleur von VW und MAN geübt. Nachdem auch die EU unter anderem aus kartellrechtlichen Überlegungen Bedenken gegen die Wahl der drei Manager anmeldete, zog VW überraschend die Kandidaten zurück. Alle drei sitzen auch im Aufsichtsrat der VW-Tochter Scania.
Die Brüsseler Wettbewerbshüter hatten VW damals empfohlen, dass die drei Kandidaten ihre Posten erst nach der kartellrechtlichen Genehmigung der Übernahme einnehmen. Nach der Übernahme sind diese Hindernisse nun entfallen, mit dem Schritt war allseits gerechnet worden. Winterkorn, Pötsch und Heizmann werden in dem Gremium Audi-Vorstand Ulf Berkenhagen, den Anwalt Matthias Bruse und den ThyssenKrupp-Chefjustiziar Thomas Kremer ersetzen. Berkenhagen war in Branchenkreisen bereits früher als möglicher MAN-Einkaufsvorstand gehandelt worden. (dpa)