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VR-Kommentar: Beißt die Hand, die sie füttert – oder: Bahnschmarotzer?

14.12.2023 11:42 Uhr | Lesezeit: 4 min
Konzernzentrale der Deutschen Bahn
Die Deutsche Bahn soll von den genannten 30 Milliarden aus der CO₂-Maut rund 25 Milliarden erhalten
© Foto: Thomas Frey/picture alliance

Die Einführung der CO₂-Maut zum 1. Dezember 2023 belastet zunächst die Logistikbranche, im Nachgang die Verbraucher, welche am Ende die Zeche von über 30 Milliarden Euro bis 2027 bezahlen dürfen. VR-Chefredakteur Gerhard Grünig kommentiert die Rolle der Deutschen Bahn dabei.

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Ein Skandal ist, dass die Deutsche Bahn, die rund 80 Prozent der Erlösen bekommen soll, ihren Verladern die Maut nicht bezahlt! Als Redakteur der VerkehrsRundschau ist man um ein faires Miteinander bemüht. Wenn also, wie kürzlich, mein Telefon läutet und ein ziemlich aufgebrachter Leser erzählt, dass er für die Deutschen Bahn transportiert und dort eine Übernahme der kommenden CO₂-Maut rundherum abgelehnt wird, ruf ich natürlich bei der Bahn an. Meine Frage, Sie können es sich vorstellen: „Stimmt es, dass die Deutsche Bahn die zusätzlichen Mautkosten für ihre Transportdienstleister nicht übernimmt?“ Ich hätte auch bei Radio Eriwan anrufen können. Zunächst mal kam die Gegenfrage, ob es um die Deutsche Bahn oder eines ihrer Tochterunternehmen geht. Ist so eine Sache, denn freilich will man besagten Leser nicht „verpfeifen“. Wer weiß, welche Nachteile ihm daraus entstehen. Also gab’s nur die Auskunft, was er für die Deutsche Bahn macht. Ganz abgesehen davon habe ich kürzlich auch ein Gespräch mit einem Transportdienstleister von Schenker geführt – ja, genau, eine Bahn-Tochter. Auch da gibt es offensichtlich Depots, die zumindest die Leerkilometer nicht bezahlen wollen. Obwohl sie genau wissen, dass paarige Verkehre gar nicht möglich sind. Es scheint sich also um eine Systemimmanenz bei der Bahn zu handeln. Der Pressesprecher hätte mich also erst gar nicht fragen müssen, ob Deutsche Bahn oder Tochterunternehmen.

Übrigens habe ich bis heute keinen Rückruf erhalten, wie es sich denn nun mit den Mautzahlungen der DB an ihre Transportdienstleister verhält. Übrigens auch keine neue Erfahrung mit der Deutschen Bahn!

Bahn als Nutznießer der Mehreinnahmen aus dem Straßenverkehr

Was mich wirklich erbost ist der Umstand, dass die Deutsche Bahn von den genannten 30 Milliarden aus der CO₂-Maut nach dem Willen von Verkehrsminister Volker Wissing rund 25 Milliarden erhalten soll. Sie ist also absoluter Nutznießer der Mehreinnahmen aus dem Straßenverkehr. Die Hand zu beißen, die einen füttert, ist ein Unverschämtheit. Ich gestatte mir jetzt noch eine Unsachlichkeit: Wir wissen doch alle, dass die Bahn-Vorstände offensichtlich nur eines gut können: fette Boni einstreichen! Eine Million, nur weil man im Schlechtsein absolut gut ist. Jeder andere würde bei einer derartigen Minderleistung fliegen und nicht belohnt werden.

Am Ende kann ich mir eine Bemerkung nicht sparen: Das Straßentransportgewerbe ist im Grund genommen selbst daran schuld, dass es ausgequetscht wird wie eine Zitrone. Wenn man sich vor Augen führt, was es sich alles gefallen lässt, kein Wunder. Da sollte man dann mal auf ein positives Beispiel bei der Bahn sehen, genau genommen nicht bei der DB, aber bei ihrer Arbeitnehmervertretung GDL. Ich würde mir wünschen, dass mal einer unserer Verbandsfürsten den Weselsky geben würde. Ich glaub zwar nicht, dass Weselsky außerhalb seiner Gewerkschaft jemand mag. Aber er erreicht seine Ziele.

Unser Ziele müssen klar sein: 100 Prozent der Mauteinnahmen gehen in die Straße – und nicht an die Bahn oder den allgemeinen Haushalt. Und die Bahn übernimmt die Maut. Ansonsten sollen doch ihre Tochterunternehmen die Transporte machen. Moment, geht ja nicht. Die sollen ja verkauft werden, um den maroden Laden zu sanieren.

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