Dumping im Strassengüterverkehr: Vorsicht mit dem schwarzen Peter

Es breitet sich eine ungute Stimmung aus in Deutschland, auch im Straßengüterverkehr. Denn immer mehr Transporte übernehmen ausländische Unternehmen, nicht nur beschränkt auf grenzüberschreitende Fahrten. Da werden die Forderungen aus dem deutschen Gewerbe lauter, dagegen etwas zu unternehmen. Verständlich einerseits, wenn Arbeitsplätze verloren und Unternehmen pleitegehen. Doch nur, weil ein Anbieter günstigere Kostenstrukturen hat, betreibt er noch keinen Dumpingwettbewerb. Jedes Unternehmen hat das Recht, hierzulande seine Leistungen anzubieten: der Spielzeughersteller aus China genauso wie der Lkw-Unternehmer aus Bulgarien. Das ist Teil der freien Marktwirtschaft, von der nur wenige Länder so profitiert haben wie Deutschland. Jedes Unternehmen muss sich bei der Erstellung seiner Leistung jedoch an Recht und Ordnung halten und der Staat muss gewährleisten, dass geltendes Recht auch eingehalten wird. Wenn sich jetzt Indizien mehren, dass Marktakteure vermehrt illegal agieren (siehe Seite 22), ist die Politik gefordert. Sie muss den zuständigen Kontrollbehörden nicht nur einen Auftrag zur Kontrolle erteilen, sondern sie auch entsprechend ausstatten. Weiterer Imageschaden droht Das Gewerbe macht es sich jedoch zu einfach, wenn es den schwarzen Peter der Politik, den Behörden oder gleich den vermeintlichen Übeltätern, den Ausländern, zuspielt. Denn in fast jeder nationalen Transportkette sind Verlader, Spediteure oder Transporteure aus Deutschland direkt eingebunden oder erscheinen als Auftraggeber. Auch die Akteure hierzulande werden nicht umhinkommen, ihr Verhalten zu überprüfen. Vor allem dann, wenn die Bilder der Trucker als die modernen Sklaven des 21. Jahrhunderts noch stärkere Verbreitung in der Öffentlichkeit finden. Das wird das ohnehin nicht berauschende Image der Branche weiter verschlechtern. Hier sind alle Beteiligten gefordert, diese Entwicklung zu stoppen.

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