Hamburg. Die noch 2010 befürchtete Containerknappheit ist nicht eingetreten. Das berichtet der Schifffahrts-Branchendienst Alphaliner. Demnach verfügen die Hersteller auf ihren Fabrikhöfen noch über einen Lagerbestand von mehr als 800.000 Standardcontainer (TEU). Diese Menge würde sogar ausreichen, um eine etwaige zusätzliche Nachfrage nach Containern in der zweiten Jahreshälfte zu befriedigen, sind die Alphaliner-Experten überzeugt.
Die Befürchtung kam im Zuge der letzten Weltwirtschaftskrise 2008/2009 auf, nachdem ein Großteil der in China ansässigen Containerfabriken in schneller Abfolge geschlossen wurden. Das Reich der Mitte gilt als die „Weltcontainerschmiede" gerade für die Standardcontainer. Alphaliner zufolge bestellten sowohl die Container-Leasing-Gesellschaften als auch die Reedereien im vergangenen Jahr vor dem Hintergrund des sich schrittweise wieder belebenden Welthandels im großen Stil neue Container. Darüber hinaus werden jährlich rund eine Million TEU aufgrund von Alter und technischem Zustand ausgesondert. Weil im laufenden Jahr zudem die Seetransportnachfrage nicht so stark gestiegen ist wie zunächst erwartet, damit auch weniger Neucontainer abgenommen wurden, fand das seinen Niederschlag auch in der Preisentwicklung. Kostete eine neue 20-Fuß-Standardbox zu Jahresbeginn noch rund 2900 US-Dollar, so bewegt sich das derzeitige Preisniveau noch bei 2500 US-Dollar.
Bis 2013 wird mit einem weltweiten Zustrom von 4,5 Millionen TEU an Neucontainern gerechnet. Auch diese Menge werde voll und ganz ausreichen, um den Bedarf zu decken. Der ergibt sich vornehmlich aus dem Zustrom von neuen Containerschiffen sowie aus dem Ersatz für Alt-Container, die anschließend verschrottet werden. Die für 2012 zur Ablieferungen anstehenden Frachter benötigen einen entsprechenden Containerbestand von rund 1,4 Millionen TEU. 2013 sollen es sogar 1,8 Millionen TEU werden. Alle namhaften Reedereien investieren seit Jahren erhebliche Mittel in die Verfeinerung ihrer Container-Logistik, um auf diese Weise wirksam Kosten zu sparen.
Im Sommer 2010 fehlten weltweit rund 2,4 Millionen TEU
Noch im Sommer 2010 herrschte weltweit eine akute Container-Knappheit, und zwar vornehmlich bei Standard-Trockencontainern – 20- und 40-Fuß-Boxen. Namhafte Experten bezifferten den Fehlbestand damals auf rund 2,4 Millionen TEU. Dafür gab es mehrere Gründe: Zum einen der ab dem zweiten Quartal 2010 unerwartet schnell wieder an Fahrt gewinnende Welthandel, die krisenbedingt erfolgte Verschrottung von großen Mengen älterer Container, nur geringe Neubestellungen im Jahr 2009 und überdies das Slow –Steaming – das heißt die Fahrt mit geringerer Geschwindigkeit – der großen Übersee-Carrier. Letzteres hat sich bis heute aufgrund des hohen Treibstoffpreisniveaus erhalten. (eha)