Wien. Wer Transporte via Internet-Frachtbörsen vergibt, sollte den potenziellen Auftragnehmer des Transports sehr genau unter die Lupe nehmen. Es mehren sich Vorfälle, dass sich hinter einem vermeintlich seriösen Unternehmen mit klingendem Namen ein Betrüger verbirgt.
Der Wiener Versicherungsmakler Lutz Assekuranz bearbeitet derzeit Schadensfälle, deren Hintergründe zur Vorsicht mahnen. Ein österreichischer Verlader stellte seine Fracht ins Netz, ein Interessent meldete sich und bekam den Auftrag, weil er auf der Frachtbörse einen soliden Eindruck hinterließ. Die Ladung wurde abgeholt und verschwand auf Nimmerwiedersehen.
Der Schaden ist beträchtlich: „Elektronikartikel im Wert von mehreren hunderttausend Euro", sagte Otmar J. Tuma, Geschäftsführer von Lutz Assekuranz. Sein Eindruck: Kriminelle kaufen am Markt eingeführte österreichische Firmen auf und treten auf den Frachtbörsen unter bekannten Namen auf. Daher sollten vor Auftragsvergabe auf einer Frachtenbörse Gewerbeberechtigung und Versicherungsbestätigung des Anbieters eingeholt und die Fax-Nummer, über die kommuniziert wird, gecheckt und andere Details kritisch hinterfragt werden. Tuma erklärte: „Oft werden E-Mail-Adressen von anonymen Freemail-Anbietern genutzt, bei denen besondere Vorsicht geboten ist." Mit dem Absender der Ware sollte vereinbart werden, genau die avisierten KFZ-Kennzeichen zu überprüfen (möglicherweise gefälscht) und Führerschein und Reisepass des Fahrers zu kopieren. Es ist wie bei einem Einbruch in ein Haus: „Je besser das Haus durch Alarmanlagen, Hunde etc. gesichert erscheint, umso eher werden Kriminelle davon ablassen und sich eine leichtere Beute suchen", so Tuma. (mf)