Verlängerter Trailer

Verlängerter Trailer Im Schatten des Lang-LKW Im politischen Hickhack um den Feldversuch droht der verlängerte Trailer auf der Strecke zu bleiben. Die Gegner des 25-Meter-Lasters lehnen plötzlich auch den nur knapp 15 Meter langen Auflieger ab. Bereits seit rund sechs Jahren läuft ein bundesweiter Feldversuch mit überlangen LKW und kaum einer hat es gemerkt. Im Jahr 2005 startete der Hersteller Kögel einen Testlauf mit insgesamt 300 gestreckten Trailern, damals noch unter dem Namen Big Maxx. Heute nennt Kögel seine um 1,3 Meter verlängerten Auflieger „Euro Trailer“ und erregt ungeliebte Aufmerksamkeit der Zulassungsbehörden. Ende November sind die Ausnahmegenehmigungen ausgelaufen. „Die Ausnahme für den verlängerten Sattelauflieger „Big Maxx“ der Firma Kögel wurde in Bayern aufgrund der überaus positiven Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung um weitere sechs Jahre verlängert“, sagt ein Sprecher des zuständigen bayerischen Innenministeriums der VerkehrsRundschau. Der bayerische Regierungsbezirk Schwaben, welcher bereits 2005 federführend für die bundesweite Zulassung war, habe die Zulassung der Fahrzeuge auf Grundlage des Paragrafen 70 Absatz 1 der Straßenverkehrs-Zulassungs- Ordnung verlängert. 2005 hatten alle anderen 15 Bundesländer die Ausnahmegenehmigung ebenfalls akzeptiert, doch mittlerweile haben sich die Zeiten geändert. Die Gegner der Lang-LKW „Die Ausnahmegenehmigungen für diese Fahrzeuge werden in Nordrhein-Westfalen nicht verlängert. Darüber hinaus haben wir das Land Bayern gebeten, das Land NRW aus dem Geltungsbereich der von dort genehmigten Ausnahmen auszuschließen“, betont eine Sprecherin des NRW-Verkehrsministeriums. „Fahrzeuge dieses Typs sind vergleichbar mit Lang-LKW“, begründet sie das Aus für den verlängerten Trailer. Ähnlich sehen es dies unter anderem die Bundesländer Brandenburg, Berlin, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern. Ein Sprecher des Berliner Verkehrsministeriums stellt klar: „Wird ein solches Fahrzeug erwischt, droht ein Bußgeld wegen Fahrens ohne gültige Zulassung.“ „Das Thema wird verwechselt mit dem Feldversuch, weil beides zeitgleich diskutiert wird“, kritisiert Volker Seitz, Leiter Kommunikation bei Kögel. „Wir sind mit einigen Ländern, aber vor allem mit unseren Kunden im Gespräch“, beschreibt Seitz die schwierige Lage. Kögel habe mittlerweile sogar überlegt, ob es nicht besser gewesen wäre, den verlängerten Trailer aus dem Lang-LKW-Feldversuch rauszunehmen. „Letztlich ist das reine Spekulation“, sagt Seitz. Dass der Zeitpunkt für die Verlängerung der Ausnahmegenehmigung für die bundesweit 300 Big-Maxx-Trailer ausgerechnet auf den Höhepunkt der Diskussion um den umstrittenen Lang-LKW falle, sei ungünstig. „Die Behörden sind verunsichert, verfolgen die Diskussion rund um den Lang-LKW und werfen letztlich Äpfel und Birnen in einen Topf“, sagt Seitz. Dabei haben die vergangenen sechs Jahre die Vorteile des verlängerten Trailer bewiesen: Zehn Prozent weniger Spritverbrauch, Transportkosten um acht Prozent reduziert, hohe Verkehrssicherheit und absolut unauffällig im Verkehr. Ein Gutachten der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen habe diese Vorteile bestätigt. Erfolgreicher Praxistest Der Einsatz der Trailer lief die ersten sechs Jahre problemlos, erklärt Heinrich Doll, Geschäftsführer der Landauer Transportgesellschaft Doll (LTG). Die mittelständische Spedition aus Bayern hat insgesamt sieben verlängerte Trailer bundesweit im Einsatz. „Der Auflieger ist 1,30 Meter länger als normalerweise, da muss sich der Fahrer etwas umgewöhnen.“ Die Fahrer bei LTG wurden entsprechend geschult und haben ihr Fahrzeug gut im Griff. „Das wäre der richtige Trailer für die Zukunft“, fasst Doll seine persönlichen Eindrücke zusammen. ❙❚■ Sebastian Bollig Mit 14,90 Metern ist der „Euro Trailer“ 1,30 Meter länger als herkömmliche Sattelauflieger. Der gesamte Sattelzug misst damit 17,80 Meter statt 16,50 Meter