Berlin. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) fordert deutlich mehr Geld vom Bund zum Abbau des Investitionsstaus. Für die Erneuerung der Infrastruktur fehlten bereits jetzt etwa 2,4 Milliarden Euro, und jährlich kämen noch einmal 330 Millionen Euro hinzu, sagte VDV-Präsident Jürgen Fenske. Dafür sei ein jährliches Sonderprogramm von 480 Millionen Euro notwendig. Finanziert werden könnten davon beispielsweise Investitionen in Signaltechnik, Tunnel, Aufzüge oder Rolltreppen.
Erfreut zeigte sich der Verbandschef über die "deutlichen Zuwächse" im Schienengüterverkehr. Das Aufkommen sei in den ersten drei Quartalen 2010 um etwa 13 Prozent auf über 350 Millionen Tonnen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Die Verkehrsleistung sei in dieser Zeit um etwa 11 Prozent auf über 105 Milliarden Tonnen Kilometer gewachsen. Zwar sei die transportierte Warenmenge noch nicht auf dem Niveau vor der Wirtschaftskrise. "Die momentanen Zuwachsraten lassen jedoch erahnen, dass dieses Niveau nicht nur bald wieder erreicht, sondern sogar übertroffen wird", meinte Fenske.
Er ermahnte die christlichliberale Koalition, Verkehrspolitik nicht nur für die Straße zu machen. So sei die Neujustierung des ehemaligen Masterplans Güterverkehr und Logistik und die Einführung eines geschlossenen Finanzierungskreislaufs für die Straße kontraproduktiv. "Wir haben bereits vor einem Jahr davor gewarnt, dass die Rechnung 'Straße finanziert Straße' verkehrs- und umweltpolitisch eine Sackgasse ist". Die Änderungen im Aktionsplan gingen "ausnahmslos zu Lasten der Schiene". Kritisch sieht der VDV auch den Feldversuch mit Lang-LKW. Während dieser neu in den Aktionsplan aufgenommen worden sei, "ist das Ziel aus dem ehemaligen Masterplan, mehr Verkehr auf Schiene und Binnenwasserstraße ersatzlos gestrichen worden". Der VDV vertritt 600 Unternehmen des Personen- und Schienengüterverkehrs, darunter die Bahntochter DB-Regio. (jök)