Berlin. Berlins Verkehrssenatorin Regine Günther sieht den zunehmenden Lieferverkehr in Berlin skeptisch. „Lieferverkehr auf fossiler Basis sollte es schnell nicht mehr geben. Allerdings stehen auch emissionsfreie Fahrzeuge dann immer noch in der zweiten Reihe“, sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. Die Frage sei, wie sich verhindern lasse, dass manche Unternehmen ihr Geschäftsmodell auf die Straße verlagern. „Es wird keine Verkaufsfläche mehr angemietet, sondern nur ein Lager – und der Fahrer nutzt dann in der zweiten Reihe den öffentlichen Raum“, sagte Günther. „Das sollte in einer Stadt mit begrenzten Flächen für alle schnell der Vergangenheit angehören.“
Es gebe ein großes Interesse, Lieferverkehr effizienter und ökologischer zu gestalten, statt wie bisher Waren mit einem riesigen Auto zu verteilen, so die Senatorin. „In kleineren Einheiten lässt sich das auch deutlich ökonomischer organisieren. Und da sind wir wieder bei der Fläche als Währung – die gibt es in der Stadt eben nicht unendlich.“
Es seien bereits unterschiedlichste Lastenfahrräder unterwegs, manche mit großen Containern zur Belieferung und mit Elektromotor zur Antriebsunterstützung, sagte Günther. Gerade in diesem Segment gebe es viele Innovationen und fantasievolle Konzepte. „Selbst für Handwerker oder Pflegedienste habe ich schon interessante Angebote gesehen.“ Für größere Lieferungen, die nicht lastenradtauglich sind, müssten verstärkt spezifische Lieferzonen ausgewiesen und konsequent freigehalten werden. „Es kommt also auf die gute Kombination für unterschiedliche Anforderungen an. Ich glaube, wir werden in den nächsten Jahren gerade beim Lieferverkehr sehr viele Innovationen sehen.“ (dpa/ja)