Berlin. Umweltverbände haben eine einseitig auf den Lkw ausgerichtete und die Bahn vernachlässigende Verkehrspolitik der Bundesregierung beklagt. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz in Deutschland (BUND) und die Schienenlobby-Vereinigung-Allianz pro Schiene kritisierten, die Regierung schere sich nicht um ihr eigenes Nachhaltigkeitsziel. Danach sollten bis Ende vergangenen Jahres 25 Prozent des Güterverkehrs auf der Schiene transportiert werden. Doch liege der Marktanteil der klimaschonenden Güterbahn bei nur mageren 17 Prozent, das Ziel sei also „krachend verfehlt worden“, resümierte Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege. Dies sei unverständlich angesichts der Bereitschaft vieler Unternehmen, ihre Güter auf der Schiene zu transportieren.
Flege wie auch BUND-Chef Hubert Weiger sehen insbesondere den Verkehrssektor in der Pflicht, das Klimaproblem zu lösen. „25 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen werden in Deutschland durch den Verkehr verursacht“. Eine der wichtigsten Maßnahmen für mehr Klimaschutz im Verkehr sei eine stärkere Verlagerung von Gütern auf die Bahn. „Die Straße bekommt das Geld, die Schiene die guten Worte“, meinte Weiger.
Besorgt äußerte sich Flege über eine drohende Regelzulassung von Lang-Lkw ab 2017. Diese hatte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) angekündigt, da der Regelversuch mit den überlangen Lkw zum Jahresende ausläuft. Außerdem hatten in letzter Zeit auch immer mehr von SPD und Grünen gestellte Landesregierungen ihren Widerstand gegen die Fahrzeuge aufgegeben. Derzeit verweigern nur noch Berlin, das Saarland und Rheinland Pfalz eine Durchfahrt der bis zu 25,25 langen und maximal 44 Tonnen schweren Fahrzeuge. Üblich ist eine Länge von 18,75 Metern. Flege sprach sich zudem für eine Erhöhung der Lkw-Maut für Fahrzeuge bereits ab 3,5 Tonnen aus. Außerdem sei eine Anlastung externer Kosten wie Lärm bei der Berechnung der Abgabe überfällig. (jök)