Köln. Die 189 im Branchenverband VDV organisierten Schienengüterverkehrsunternehmen haben den Bund aufgefordert, künftig auch die Trassenpreise für die Nutzung nichtbundeseigener Schienenwege zu fördern. Bislang unterstütze der Bund nach Aussage des Verbands ausschließlich die Nutzung der Infrastruktur im Bereich der DB Netz AG mit jährlich 350 Millionen Euro. „Aus unserer Sicht ist das ein Wettbewerbsnachteil für die NE-Bahnen und deren Infrastrukturen, der beseitigt werden muss. Wenn die Schiene im Vergleich zur Straße aus klimapolitischen Gründen wettbewerbsfähiger werden soll, dann muss der Gesetzgeber auch das gesamte Schienennetz entsprechend entlasten“, so VDV-Vizepräsident Joachim Berends.
Besonders im Schienengüterverkehr und dort auf den letzten Kilometern bis zum Hafen oder zum Industriestandort seien vielfach nichtbundeseigene Eisenbahnen Betreiber der Infrastrukturen. Diese verhältnismäßig kleinen Teilstücke des gesamten deutschen Schienennetzes hätten eine überproportional hohe systemische Gesamtrelevanz für die Funktions- und Wettbewerbsfähigkeit des Schienengüterverkehrs, so der VDV. „Wenn die letzten Kilometer des Transports wegen fehlender Trassenpreisförderung für die Kunden deutlich teurer sind als der gesamte Rest der Strecke, dann steht im Zweifel der komplette Auftrag infrage. Gütertransporte werden in erster Linie über den Preis entschieden und da zählt wirklich jeder Euro. Insofern hilft eine Trassenpreisförderung auch für nichtbundeseigene Schieneninfrastrukturen dem gesamten Eisenbahnverkehr in Deutschland. Inzwischen werden immerhin rund 5000 Kilometer, also etwa 15 Prozent des deutschen Schienennetzes, von NE-Bahnen betrieben“, sagte Berends. (ja)